Der zweite Fall um eine unkonventionelle Ermittlerin

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
magnolia-sieben Avatar

Von

Steinberg liegt sehr abgelegen, eine Enklave mitten in den Walliser Alpen. Tief drin in einer Höhle hat ein Pilzsammler eine Leiche gefunden. Sie liegt schon länger dort, Folterspuren sind sichtbar.

Interpol schickt Valeria Ravelli, sie soll gemeinsam mit ihrem Kollegen Colin Bain den Tod eines ehemaligen Ermittlers aufklären. Ein schlecht ausgeleuchtetes Foto zeigt den Toten – sein Gesicht verzerrt von Schmerz, der Ausdruck in seinen Augen sagt aus, dass er eine Geschichte zu erzählen hat. Ravelli und Bain sind sich einig, dass er die Akten durchgeht, während sie vor Ort ihre Fühler ausstreckt. Bald ist Valeria mittendrin, jedoch sind die Dorfbewohner nicht sehr gesprächig. Noch dazu verschwindet eine junge Frau – hängen dieser Vermisstenfall und der Tote in der Höhle zusammen? Ihr Instinkt sagt ihr, dass sie auch diese Spur weiterverfolgen sollte.

„Die Wespen, die dieses Nest bewachen, fangen an zu stechen.“ Die einheimische Bevölkerung nennt diesen Ort, an dem der Tote gefunden wurde, die Gotteshöhle. Valeria hat das Gefühl, dass in dem Dorf eine ganze Menge nicht stimmt und sie könnte durchaus recht haben.

Schon das Cover stimmt ein in diesen unwirtlichen Landstrich, man spürt direkt das frostige Umfeld und dieser kalte, düstere Backround bezieht sich nicht nur auf das Äußere.

Es ist der zweite Fall um Valeria Ravelli, den ersten Teil kenne ich nicht, ich hatte aber nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben, auch wenn ich die berufliche und private Vorgeschichte der Protagonistin nicht kenne. Der Fall ist in sich abgeschlossen, was ich sehr zu schätzen weiß. Die Charaktere werden nach und nach eingeführt. Es sind Dorfbewohner, die ihr argwöhnisch oder auch sehr wohlwollend gegenübertreten und es gibt einen, der sich um die Obduktion und die Spurensicherung kümmert. Zweifel sind bei jedem gegeben, denn nichts ist so, wie es den Anschein hat. Dies wird zunehmend klar und doch bleibt ein Rest Misstrauen bis zum Schluss.

Valerias Alleingänge sind schon irreal, ich habe mich beim Lesen des Öfteren gefragt, ob zu so einem undurchsichtigen und auch für den Ermittler äußerst gefährlichen Fall ein lonesome Cowboy in die Höhle des Löwen geschickt wird. Zwischendurch verfolgen Valeria Albträume, die Vergangenheit – ihre Vergangenheit? – wabert immer mal wieder durch. Haben diese Erinnerungen mit dem ersten Fall zu tun? Ich habe es nicht herausfinden können, ein kleiner Anhaltspunkt wäre super gewesen.

Martin Krüger erzählt eine dichte Geschichte, durchgängig spannungsgeladen. Das Szenario um die Auflösung war dann doch etwas zu sehr bemüht. Gut zu lesen mit einem kinoreifen Showdown.