Eiseskälte

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dimity74 Avatar

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Eigentlich hat Valeria Ravelli von Interpol die Nase voll von abgelegenen Bergdörfern, viel zu präsent sind noch die Erinnerungen an ihren letzten Einsatz und sie folgt dem Ansinnen ihres Vorgesetzten eher unwillig. Angekommen in den Waliser Alpen stößt sie schnell auf die Ablehnung der eigenbrötlerischen Dorfbewohner, in deren Augen der Tote selbst Schuld an seinem qualvollen Ende ist. Schwierige Ausgangsbasis für die Ermittlerin, die bald einem grausamen Geheimnis auf die Spur kommt.

Eine abgeschiedene Region mitsamt ihren schweigsamen und, Fremden gegenüber, skeptischen Bewohnern war schon oft Schauplatz für so manchen guten Thriller, auch hier bedient sich der Autor recht erfolgreich nan diesem Grundkonzept. Die Atmospäre, die er erzeugt macht leichte Gänsehaut und untermalt die Geschichte rund num Mord, verschwundene Mädchen und einen schwerreichen Geschäftsmann mit leichtem Napoleonkomplex.

Die Figur der Valeria Ravelli ist mit ihren Ecken und Kanten dem Leser schnell sympathisch, allerdings ist ihr verhalten manchmal nichtb ganz plausibel nachvollziehbar. Bei den anderen Figuren hat bder Autor oft sehr tief in die Kiste mit den Klischees gegriffen. Selbst mir war das manchmal zu überzeichnet und bemüht, fast fühlte ich mich hier an die Bösewichte in einem Bond Fiilm erinnert.

Die Story baut lange Zeit auf Geheimnisse und Nichtinformation, um dann, zumindest für mich, recht plötzlich in eine Richtung zu schwenken, die der aufmerksame Leser schon erahnt hat und die letztlich die Spannung etwas abgewürgt hat. Trotzdem war das Buch spannend zu lesen und ich bin bis zuletzt in der Story gehalten worden, vielleicht auch gerade wegen der starken Hauptfigur, die zum Schluss richtig ihre Stärken ausspielen konnte und so eine gute Balance zu all dem "Drüber" des Bösewichts geschaffen hat.

Martin Krüger versteht es zu schreiben und spannende, beängstigende, ja sogar beklemmende Situationen zu kreieren, wird bestimmt nicht mein letztes Buch des Autors gewesen sein.