Geheimnisse im Schatten der Berge

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sunny_brooks Avatar

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„Wintersterben“ ist bereits der zweite Teil rund um die Interpol Ermittlerin Valeria Ravelli, allerdings muss man meiner Meinung nicht unbedingt den ersten Teil gelesen haben. Der Thriller funktioniert auch sehr gut als Standalone.
Diesmal führt ein grausamer Mord die Ermittlerin in das abgeschiedene Bergdorf Steindorf, in dessen Schatten jede Menge Geheimnisse lauern. Die eingeschworene Gemeinschaft stellt Ravelli vor Probleme und sie weiß schon bald nicht wem sie überhaupt trauen kann. Außerdem gerät sie auch selber bald in das Visier des Mörders. Gut, dass sie sich wenigstens auf ihren Kollegen Bane verlassen kann, der parallel der Spur von vermissten Mädchen folgt.

„Wintersterben“ überzeugt vor allem durch seinen sehr atmosphärischen Schreibstil, beim Lesen ist mir mehrmals ein Schauer über den Rücken gelaufen, so sehr konnten mich die Beschreibungen in den Bann ziehen. Der Autor schafft es hier wirklich meisterhaft ein mysteriöses Setting zu generieren, was ich fast schon in die Kategorie Horror schieben würde. Genau das ist aber schlussendlich auch mein Problem bei diesem Thriller, ich selber hatte hier oft das Gefühl eher ein Schauermärchen als eine Geschichte in der realen Welt zu verfolgen. Die Ermittlungsarbeit von Ravelli und ihrem Kollegen Bane ist so weit abseits der normalen Polizeimethoden, dass sie mir einfach wenig glaubhaft erscheint. Außerdem waren verschiedene Aktionen der Ermittlerin für mich nicht immer nachvollziehbar und auch andere Ungereimtheiten sind mir aufgefallen. Leider kam auch da große Geheimnis, was es mit dem reichen Unternehmer und seiner abgeschotteten Anlage auf sich hat nicht besonders überraschend, sondern war schon beim ersten Besuch von Ravelli zu erahnen.

Das hört sich jetzt alles recht negativ an, aber trotzdem hat mich „Wintersterben“ gut unterhalten und obwohl wie gesagt ein paar Sachen zu erraten waren, hat mich die Geschichte und die Geheimnisse der Personen doch bis zum Ende gefesselt. Die Spannung war ständig auf einem hohen Level und immer wieder kam es zu Aktion reichen Szenen. Wer also über ein paar Ungereimtheiten hinwegsieht und auch damit leben kann, dass nicht alles 100% in der Realität glaubhaft ist, kann hiermit viel Spaß haben. Für mich ist es leider aus den genannten Gründen nicht das Richtige gewesen. Ich lese gerne Horrorgeschichten, dann kann ich auch gut mit viel Fantasy leben und auch sehr gerne Thriller, aber hier mag ich einfach glaubhaftere Geschichten.