Spannung trifft auf mysteriöse Geheimnisse.

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franci Avatar

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»Wie viele Monster braucht es, um eine vollkommen zerstörte Existenz zu erschaffen?«

Um den verzwickten Mord eines ehemaligen BKA-Ermittlers und Fremdenlegionärs aufzuklären, muss Interpol-Agentin Valeria Ravelli, unter strengster Geheimhaltung, in das abgelegene Dorf „Steinberg“ reisen. Nicht nur der wetterbedingte Nebel und die steilen Berge werfen hier ihre Schatten, sondern auch die Geheimnisse, die die eingeschworene, feindselige Gemeinde umgibt …

Martin Krüger spann in „Wintersterben“ ein Netz aus Verstrickungen, das trotz zahlreicher Vermutungen und Verdächtigen undurchschaubar bleibt. Mit einem einfachen, mysteriösen Stil, einer einnehmenden Atmosphäre, drückend und düster, gelang es dem Autor, ein bleibendes Gefühl von Unbehagen zu wecken. Misstrauen gegen jeden, mit dem Valeria sprach, gegen alles, was sie entdeckte.

Obgleich der Großteil der Handlung aus ihrer Perspektive geschildert wurde, wird ihre Recherche in den Schweizer Alpen durch Einblicke in das Tun von Colin Bain, der ebenfalls an dem Fall arbeitet, unterbrochen. Beide wirken abgebrüht, emotional instabil und des Öfteren nicht sonderlich professionell.
Kurze Kapitel, ein gutes Erzähltempo, zahlreiche Spuren und weitere Opfer halten die Spannung, trotz naiver, logisch fraglicher Verhaltensweisen und Details, aufrecht. Wendungen und neue Indizien sind gut platziert, und inmitten all der Beklemmung, der deutlich spürbaren Bedrohung bleibt kaum Platz für Langeweile.

Das gewählte Setting wurde mit all der Düsternis anschaulich beschrieben, durch einen mystischen Touch, zweifelhafte Beobachtungen und Spuren, die über die Dorfgrenze hinaus reichen, blieben Gänsehautmomente nicht aus.
Und was hier, in Steinberg, vor sich geht, ist unglaublich erschreckend und schockierend, zeigt, dass aus Trauma, Macht und Geld sadistische Monster geboren werden.

Die Auflösung dieses Falls ging mir, nach all der aufbauschenden Recherche beider, den aufreibenden Enthüllungen und der Vielzahl Involvierter zu schnell und einfach, doch „Wintersterben“ endet mit einem Cliffhanger, denn Ravelli und Bain wurden nicht grundlos für diesen speziellen Fall ausgewählt.