Vom Hund zum Wolf
Die Essex Dogs, die nun wahrlich schon genug Krieg und Blut gerochen haben für mehrere Leben, bekommen nicht einmal ihren Sold für geleistete Frondienste. Und natürlich machen sie weiter, sie kennen nichts anderes. Diesmal wird Calais belagert und auch dabei geht es nicht gerade zimperlich zu. Wie schon im ersten Teil, müssen die Dogs wieder viel leiden. Schlimmer als der eigentliche Kampf sind die Entbehrungen, die Grausamkeiten, die Warterei und der Hunger. Krieg wird von Dan Jones völlig seines Pathos beraubt. Und bei aller Grausamkeit schimmern doch hier und da Freundschaft, Loyalität und Integrität als ganz zartes Licht am Horizont. Ich bin auch beim zweiten Teil wieder hin und hergerissen. Möchte ich mich wirklich an derart finstere Zeiten erinnern? Wahrscheinlich ist es gut, das zu tun, denn das, was aktuell gerade passiert, ist mindestens genauso schlimm, obwohl wir es doch eigentlich viel besser wissen müssten. Ich kann die Essex Dogs und die Winterwölfe allen empfehlen, die sich für historische Romane, fernab aller Feelgoodspitzenklöppelei interessieren. Geschichtsunterricht, der gar nicht trocken ist. Aber manchmal schwer zu ertragen. Ob es im dritten Teil, so etwas wie ein Happy End geben wird? Ich befürchte nein.