Liebe mit Aussicht

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kyra112 Avatar

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Winterzauber im Ferienhaus Talblick von Janka Friedrich erzählt die Geschichte von Sophie und Lennart. Sophie hat ihr Elternhaus nach dem Tod ihrer Mutter übernommen und hatte dieser auf dem Sterbebett versprochen, es nicht zu verkaufen und erst recht nicht an einen Hotelkonzern. 
Mehr schlecht als recht schafft es Sophie, sich über Wasser zu halten. Ihr Lichtblick ist das Dorfleben, in welches sie sehr stark integriert ist. Viele der Dörfler helfen ihr bei kleineren Arbeiten.
Als ihre Nachbarn langsam ins Wanken geraten und ihre Grundstücke doch verkaufen wollen, steht Sophie unter Druck, noch dazu unterstützt der Bürgermeister von Schönbach den Verkauf der Immobilien mit dem schönen Talblick. Sophie gerät in Nöte, da mietet sich Lennart in der kleinen Pension ein. Er ist ihr sofort sympathisch und beide verstehen sich gut. Doch Lennart erzählt Sophie nicht die Wahrheit. Eine stürmische Weihnachtsromanze beginnt.

Das Cover des Romans wirkt sehr kitschig und etwas einfach gestaltet. Aber ich gebe zu, gerade dadurch bin ich auf diesen Roman aufmerksam geworden.
Die Frage ist auch, was erwartet man anhand des Covers, des Titels und der Buchbeschreibung. 
Ich habe mir eine wunderschöne, seichte Weihnachsliebesgeschichte erwartet und muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. 
Sophie ist mir sofort ans Herz gewachsen mit ihrer familiär-liebevollen, aber doch selbstbewussten Art. Sie wirft nicht sofort bei eine Krise das Handtuch, sondern kämpft. Gleichzeitig ist sie jederzeit für ihre Freunde oder die Dörfler da und ist absolut hilfsbereit. Trotz allem habe ich mich gefragt, wie sie es geschafft hat, finanziell zu überleben.
Lennart war mir am Anfang sehr unsympathisch. Ich brauchte eine Weile, ehe ich mit ihm warm wurde. Aber je weiter das Buch fortschritt, umso sympathischer wurde er mir. Er wurde mir auch nicht unsympathischer im Verlaufe des Buchs, weil er Sophie die Wahrheit nicht sagte, denn er versuchte es ja, aber irgendwie ging immer alles schief. Er tat mir sogar zeitweise ein bisschen leid. Richtig klasse fand ich, dass er durch Sophie zu sich selber zurückgefunden hat und man merkte, dass er am Ende der Geschichte ein völlig anderer Mensch war als zu Beginn. Hier konnte man also sehen, wie der Umgang einen Menschen verändern kann. Besonders gefiel mir die Annäherung mit seinem Vater. Die Beiden waren sehr niedlich zusammen und die Art seines Vaters fand ich richtig toll!
Die Dorfbewohner waren auch klasse beschrieben, vor allem authentisch. Die alte Dame, die das Dorf zusammenhält, der Bürgermeister, der sich gern in den Mittelpunkt stellte, Micha, auf den sich Sophie immer verlassen hat, aber der sie doch etwas enttäuscht hat, usw. Kurz, alles Charaktere, die man innerhalb eines kleinen Dorfes so finden kann, leben auch in Schönbach.

Die Struktur des Buches hat mir auch gut gefallen. Die wechselnden Blickpunkte, also Kapitel aus der Sicht Sophies und aus der von Lennart und auch die Länge der Kapitel war sehr angenehm. Der Schreibstil der Autorin war auch flüssig, sodass ich sofort in der Geschichte drin war und sie auch gut nachvollziehen konnte.

Für mich ein schöner Weihnachtsroman, bei dem es warm ums Herz wurde und der einen den stressigen Alltag vergessen lässt. Vielleicht bleibt er nicht ganz im Gedächtnis, aber er beschert schöne Lesestunden.