Berührend

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
solengelen Avatar

Von

Die gefeierte Autorin und Verlegerin Elisabeth Sandmann hat einen Roman geschrieben, der den Bogen über Jahrzehnte spannt und fragt, wie weit man im Widerstand gehen muss.
Pat bekommt überraschend einen Anruf der BBC-Moderatorin Gwen, die sich für ihre Vergangenheit interessiert. Aber will sie darüber überhaupt reden? Nach so vielen Jahrzehnten, in denen sie kein Sterbenswort verraten durfte? Jahre, in denen sie dachte, das Leben kommt noch? Pats Vergangenheit führt tief hinein in ein unbekanntes Kapitel wagemutiger Frauen des Widerstands, die Sabotageakte verübten, geheime Funksprüche absetzten, lautlos töten mussten und beständig unterschätzt wurden. Gwen findet auf einer Recherchereise nach Paris nicht nur Erstaunliches über ihre verwegene Großmutter heraus, die dort in den Jahren der Okkupation lebte. Sie entdeckt auch jenen Schlüssel, der es Pat ermöglichen wird, sich der eigenen Erinnerung zu stellen.
Pats Geschichte reicht Jahrzehnte zurück und fühlt sich noch heute so brisant an, dass einem beim Lesen der Atem stockt.

Fazit:
Das Cover kommt mit wenig Schnickschnack aus. Der graue Hintergrund und der gelbe Rahmen lassen es fast wie ein Bild aussehen. Im Vordergrund zwei Frauen, verschwommen im Hintergrund sieht man den Eiffelturm. Der Schreibstil ist bildhaft, spannend, flüssig und gut lesbar. Die Personen sind detailliert und gut vorstellbar beschrieben. Alle sind wie ein kleines Puzzleteil, wird es ein Bild ergeben? Natürlich wurde von der Autorin auch Wert auf die Beschreibung der Örtlichkeiten gelegt, sowohl die in der Vergangenheit einiger Protagonisten als auch in der Gegenwart.
Gwen hat eine Sendung bei der BBC, in der sie starke Frauen vorstellt, Frauen, die in verschiedenen Bereichen Großes geleistet haben. Da wird ihr ein interessantes Projekt angeboten. Wird sie es annehmen können, wird sie Kind und Recherche und die Reise unter einen Hut bringen können? Was hat die Zeit damals mit ihrer Großmutter zu tun? Warum war es dieser so wichtig, dass Gwen eine bestimmte Person findet?
Fragen über Fragen, die im Laufe des Buches geklärt werden oder?
Hier wird eine Personengruppe in den Vordergrund gestellt, die immer vergessen wird, der keine Beachtung geschenkt wurde, deren Wichtigkeit sogar verleugnet wurde.
Obwohl ich das ein oder andere bereits gelesen habe, habe ich noch viel über die Frauen erfahren. Ich bin mittendrin gewesen, habe mitgefiebert, mitgefühlt, war neugierig und mehr.
Das Buch hat mir sehr gefallen. Gerne gebe ich fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.