Elisabeth Sandmann gelingt mit „Wir dachten, das Leben kommt noch“ ein eindrucksvoller Roman, der Vergangenheit und Gegenwart kunstvoll miteinander verknüpft. Die Geschichte beginnt mit einem Anruf der BBC-Moderatorin Gwen, die sich auf Spurensuche nach der geheimnisvollen Vergangenheit von Pat begibt – und stößt auf ein weitgehend unbekanntes Kapitel mutiger Frauen im Widerstand. Was folgt, ist eine fein komponierte Erzählung über Geheimhaltung, Verlust, Schuld und den Mut, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Sandmann schreibt mit großer Empathie für ihre Figuren und zeigt eindrucksvoll, wie sehr politische Entscheidungen das persönliche Leben prägen. Besonders gelungen ist der Wechsel zwischen den Zeitebenen, der den Spannungsbogen über Jahrzehnte trägt. Die starken Frauenfiguren, Pats erschütternde Erlebnisse und die leise Hoffnung, die zwischen den Zeilen aufscheint, machen diesen Roman zu einem unvergesslichen Leseerlebnis. Tiefgründig, emotional und unbedingt lesenswert.