Heldinnen der Resistance

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sollingschnecke Avatar

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Pat wächst mit ihren Eltern sowie ihren Geschwistern Simone und Victor in England auf. Die französische Mutter bringt den Kindern akzeptfrei ihre Sprache bei. Pat fühlt sich stets im Schatten ihrer Schwester und somit weniger geliebt und attraktiv. Pat kennt sich gut in der Natur aus, kann Auto fahren und sogar schießen. All diese Eigenschaften prädestinieren sie ebenbefalls, wie ihre Schwester Simone, für die SOE (Spezial Operations Executive) als Agentin für England in den Krieg zu ziehen. Und so beginnt 1941 ihre Geschichte als Agentin in Paris.
Viele Jahre später (1998) begibt sich die Radiomoderatorion Gwen auf eine Reise in die Vergangenheit, um mehr über diese Frauen, die im Widerstand ihr Leben riskiert haben, zu erfahren. Was hat ihre Großmutter Ilsabe mit all dem zu tun? Gab es eine Verbindung zwischen Pat und Ilsabe?
Eingebettet in die persönliche Geschichte von Gwen erfährt der Leser eine Menge über das Leben der Agentinnen der SOE - ein Thema das so spannend und so ergreifend ist und mir bislang überhaupt nicht bekannt war. Beim Lesen wird einem immer wieder bewusst, dass " Agentinnen, die auf feindlichem Gebiet tätig gewesen waren, Schreckliches erlebt haben." Angeklagt wird auch von den Protagonistinnen, dass sich nach dem Krieg niemand mehr für sie interessiert hat. Männer wurden gewürdigt, die Heldentaten der Frauen scheinbar vergessen: " Man schrieb sie nach dem Krieg nicht aus der Geschichte heraus, sie gelangten erst gar nicht in die Geschichtsbücher herein."
Besonders gut an dem Roman hat mir das Umswitchen von der historischen Geschichte in die aktuelle Zeit mit den bestehenden Verknüpfungen, die nacheinander gelöst werden, gefallen. So besteht der Spannungsbogen nicht nur in dem historischen sondern auch in der aktuellen Zeit. Man lernt eine Menge, aber auch die Unterhaltung ist gegeben. Ich fand die Geschichte von Gwen und ihrer Familie irgendwie zwischendurch immer als wohltuend zu lesen.
Anfangs hatte ich Probleme mit der Menge an Personen, den vielen Namen und wie diese in Verbindung zueinander stehen. Das Personenregister am Ende des Buches ist da aber sehr hilfreich. Schön wäre auch noch eine Skizze des Hauses in Paris gewesen, mit den Bewohnern der einzelnen Etagen. Diese ist aber auch schnell selbst angefertigt.
Wer mehr über diese schlimne Zeit und die Bedeutung der Frauen im SOE erfahren möchte, sollte unbedingt diesen Roman lesen!