Special Operations Executive in Paris
Das Buch wollte ich unbedingt lesen, nachdem ich „Porträt auf grüner Wandfarbe“ sehr gemocht habe. Darin begibt sich die Journalistin Gwen Farleigh im Jahr 1992 auf die Spuren ihrer Großeltern nach Polen. Jakob von Stein, ihr jüdisch stämmiger Großvater, besaß ein Gut in Pommern. Er ist kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nach Palästina ausgewandert, während seine zweite Frau Ilsabé von Isolani in England geblieben ist.
Auch in Elisabeth Sandmanns neuem Buch stehen Gwen und Ilsabé im Mittelpunkt der Handlung, die sich auf zwei Zeitebenen abspielt: 1998 und während des Zweiten Weltkriegs.
Gwen ist alleinerziehende Mutter der sechsjährigen Ruth. Sie arbeitet in London für die BBC, für die sie die Sendung Woman’s Hour moderiert, in der vergessene und/oder unbekannte Frauen vorgestellt werden, die Ungewöhnliches geleistet haben. Für ihr nächstes Projekt möchte Gwen Engländerinnen vorstellen, die im Zweiten Weltkrieg als Agentinnen für die Special Operations Executive in Frankreich tätig waren.
Die 39 Frauen und 431 Männer mussten akzentfrei und fließend Französisch sprechen. Die Ausbildung beinhaltete Fallschirmspringen, Nahkampf, Techniken der deutschen Spionageabwehr, Grundlagen des Morsecodes und die Bedienung eines Funkgeräts. Die durchschnittliche Lebensdauer eines Funkers bzw. einer Funkerin auf feindlichem Gebiet betrug sechs Wochen.
Die Kapitel spielen abwechselnd in Paris im Jahre 1998 und 1941/42, als Pat Conway als SOE-Agentin unter dem Decknamen Emma Fleury im besetzten Paris lebt und arbeitet.
„In Frankreich war alles aufregend gewesen, ich fühlte mich wichtig und gebraucht, aber nach dem Krieg wollte niemand mehr etwas über uns wissen, und erzählen durften wir auch nichts. Dabei dachten wir, das Leben kommt noch.“ (S. 262)
Meine Freude war groß, als ich im Buch direkt am Anfang auf Gwen und Ilsabé gestoßen bin, die ich aus „Porträt auf grüner Wandfarbe“ kannte und ins Herz geschlossen habe. Doch leider reicht dieser Band nicht an den ersten heran. Pats bzw. Emmas Erlebnisse als Funkerin fand ich nicht so interessant wie Ilsabés Lebensgeschichte. Es gab einige Wiederholungen, so wurde zum Beispiel häufig darauf hingewiesen, wie schwer der Koffer mit dem Funkgerät war (15 kg), den Emma durch Paris schleppen musste. Ich hätte mich über genauere Beschreibungen der Schauplätze gefreut, die - bis auf die Nationalbibliothek, in der die Funkerinnen Nachrichten hinterlassen haben – nur beiläufig erwähnt werden. Eine Liebesgeschichte hätte die Handlung aufgelockert, Pat blieb jedoch bis ins hohe Alter allein und kinderlos. Der Schreibstil ist flüssig und dialogreich, für den Inhalt vergebe ich 3,5 Sterne.
Auch in Elisabeth Sandmanns neuem Buch stehen Gwen und Ilsabé im Mittelpunkt der Handlung, die sich auf zwei Zeitebenen abspielt: 1998 und während des Zweiten Weltkriegs.
Gwen ist alleinerziehende Mutter der sechsjährigen Ruth. Sie arbeitet in London für die BBC, für die sie die Sendung Woman’s Hour moderiert, in der vergessene und/oder unbekannte Frauen vorgestellt werden, die Ungewöhnliches geleistet haben. Für ihr nächstes Projekt möchte Gwen Engländerinnen vorstellen, die im Zweiten Weltkrieg als Agentinnen für die Special Operations Executive in Frankreich tätig waren.
Die 39 Frauen und 431 Männer mussten akzentfrei und fließend Französisch sprechen. Die Ausbildung beinhaltete Fallschirmspringen, Nahkampf, Techniken der deutschen Spionageabwehr, Grundlagen des Morsecodes und die Bedienung eines Funkgeräts. Die durchschnittliche Lebensdauer eines Funkers bzw. einer Funkerin auf feindlichem Gebiet betrug sechs Wochen.
Die Kapitel spielen abwechselnd in Paris im Jahre 1998 und 1941/42, als Pat Conway als SOE-Agentin unter dem Decknamen Emma Fleury im besetzten Paris lebt und arbeitet.
„In Frankreich war alles aufregend gewesen, ich fühlte mich wichtig und gebraucht, aber nach dem Krieg wollte niemand mehr etwas über uns wissen, und erzählen durften wir auch nichts. Dabei dachten wir, das Leben kommt noch.“ (S. 262)
Meine Freude war groß, als ich im Buch direkt am Anfang auf Gwen und Ilsabé gestoßen bin, die ich aus „Porträt auf grüner Wandfarbe“ kannte und ins Herz geschlossen habe. Doch leider reicht dieser Band nicht an den ersten heran. Pats bzw. Emmas Erlebnisse als Funkerin fand ich nicht so interessant wie Ilsabés Lebensgeschichte. Es gab einige Wiederholungen, so wurde zum Beispiel häufig darauf hingewiesen, wie schwer der Koffer mit dem Funkgerät war (15 kg), den Emma durch Paris schleppen musste. Ich hätte mich über genauere Beschreibungen der Schauplätze gefreut, die - bis auf die Nationalbibliothek, in der die Funkerinnen Nachrichten hinterlassen haben – nur beiläufig erwähnt werden. Eine Liebesgeschichte hätte die Handlung aufgelockert, Pat blieb jedoch bis ins hohe Alter allein und kinderlos. Der Schreibstil ist flüssig und dialogreich, für den Inhalt vergebe ich 3,5 Sterne.