Stille Heldinnen des Widerstands
England, 1942. Pat Conway hat einen englischen Vater und eine französische Mutter. Sie spricht beide Sprachen fließend. Als die Regierung im Zweiten Weltkrieg die deutschen Besatzer in Frankreich ausspionieren will, ist das eine begehrte Fähigkeit. Pat wird rekrutiert und springt mit einem Funkgerät im Gepäck per Fallschirm über Nordfrankreich ab. Die junge Frau freundet sich scheinbar mit den Deutschen an und übermittelt ihre Informationen codiert nach London. Dort entwickelt man Pläne zur Sabotage, die wiederum Pat ausführen soll. Es ist eine gefährliche Aufgabe, die sie erfüllt, und auch nach Kriegsende darf sie niemandem davon erzählen.
London, 1990. Gwen möchte gerne mehr über ihre Großmutter erfahren. Isabél war verschlossen und hat nie viel geredet, oder gar den Kontakt zu ihren Verwandten gesucht. In ihrem Nachlass findet Gwen Aufzeichnungen, die die Journalistin auf das Thema SOE im Zweiten Weltkrieg bringen. Die BBC unterstützt dieses Vorhaben und Gwen darf sich einige Zeit in Paris auf den Spuren der Großmutter bewegen. Ihre Recherchen führen sie zu Pat.
Elisabeth Sandmann erzählt in diesem Roman über die stillen Heldinnen des Krieges. Der Widerstand hatte viele Gesichter. Eines davon war die Special Operations Executive, kurz SOE, die Winston Churchill bereits 1940 gründete. Die Agenten wurden ins besetzte Frankreich einschleust, um zu spionieren und zu sabotieren. Sie erhielten Sprengstoff, Waffen und Geräte, die entfernt an die Erfindungen eines Q in einem bekannten Agententhriller erinnern. Aber auch Ian Fleming muss von etwas inspiriert worden sein. Sandmann lässt ihre weibliche Protagonistin der Zeit allerdings schnörkellos auch über die beschwerliche Art des Umgangs mit diesen Hilfsmitteln sprechen. Ein Funkgerät wog damals 15 Kilogramm und mit einer Waffe hätte sich Pat bestimmt nicht von der Gestapo erwischen lassen dürfen. Die Agentin lebte in ständiger Angst, entdeckt zu werden. Das Funksignal durfte nicht zu lange zu orten sein, aber doch lange genug, damit man es in der Heimat entschlüsseln konnte. Die Lebenserwartung war daher nicht besonders hoch und es überlebten auch nur 25 Agentinnen.
Fiktion mit wahren Hintergründen
Der historische Roman hat zwei Zeitebenen. Eine handelt im Jahr 1990 und die andere in den letzten Jahren des Weltkriegs. Die Verbindung der Figuren untereinander wird Schritt für Schritt deutlich. Pat musste seinerzeit ihre wahre Identität ebenfalls verschleiern, was so auch im Roman fühlbar gelingt. Zudem wird unterschwellig deutlich, wie es sich angefühlt haben muss, eine wichtige Aufgabe erledigt zu haben und hinterher mit niemanden darüber sprechen zu können. Die Geheimhaltung war das Wichtigste, weil es Leben rettete. Von daher ist es auch verständlich, dass Pat am Beginn des Romans zögerlich auf die Interviewanfrage reagiert. Wie eine echte Agentin zählt auch bei ihr nur ein jahreslanges Vertrauensverhältnis. Dafür muss sie sich zunächst mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzen. Diese zwingend notwendigen Handlungsschritte werden ohne explizite Erklärung erkennbar und machen den Roman besonders.
Elisabeth Sandmann gelingt mit Wir dachten, das Leben kommt noch ein feinfühliger Roman über Mut, Loyalität und die Last des Schweigens. Zwischen den Fronten des Zweiten Weltkriegs und den Nachwirkungen im Jahr 1990 entfaltet sich ein Netz aus Erinnerung, Schuld und dem Wunsch nach Wahrheit. Sandmann gibt den Agentinnen der SOE ein Gesicht, ohne sie zu romantisieren. Stattdessen zeigt sie, wie Einsamkeit und Pflichtgefühl ein Leben lang nachwirken. Der Wechsel zwischen den Zeitebenen ist klug gebaut, die Sprache präzise und unaufgeregt. Die Geschichte ehrt die mutigen Frauen des Geheimdienstes, bewegt und liest sich spannend wie ein Krimi.
London, 1990. Gwen möchte gerne mehr über ihre Großmutter erfahren. Isabél war verschlossen und hat nie viel geredet, oder gar den Kontakt zu ihren Verwandten gesucht. In ihrem Nachlass findet Gwen Aufzeichnungen, die die Journalistin auf das Thema SOE im Zweiten Weltkrieg bringen. Die BBC unterstützt dieses Vorhaben und Gwen darf sich einige Zeit in Paris auf den Spuren der Großmutter bewegen. Ihre Recherchen führen sie zu Pat.
Elisabeth Sandmann erzählt in diesem Roman über die stillen Heldinnen des Krieges. Der Widerstand hatte viele Gesichter. Eines davon war die Special Operations Executive, kurz SOE, die Winston Churchill bereits 1940 gründete. Die Agenten wurden ins besetzte Frankreich einschleust, um zu spionieren und zu sabotieren. Sie erhielten Sprengstoff, Waffen und Geräte, die entfernt an die Erfindungen eines Q in einem bekannten Agententhriller erinnern. Aber auch Ian Fleming muss von etwas inspiriert worden sein. Sandmann lässt ihre weibliche Protagonistin der Zeit allerdings schnörkellos auch über die beschwerliche Art des Umgangs mit diesen Hilfsmitteln sprechen. Ein Funkgerät wog damals 15 Kilogramm und mit einer Waffe hätte sich Pat bestimmt nicht von der Gestapo erwischen lassen dürfen. Die Agentin lebte in ständiger Angst, entdeckt zu werden. Das Funksignal durfte nicht zu lange zu orten sein, aber doch lange genug, damit man es in der Heimat entschlüsseln konnte. Die Lebenserwartung war daher nicht besonders hoch und es überlebten auch nur 25 Agentinnen.
Fiktion mit wahren Hintergründen
Der historische Roman hat zwei Zeitebenen. Eine handelt im Jahr 1990 und die andere in den letzten Jahren des Weltkriegs. Die Verbindung der Figuren untereinander wird Schritt für Schritt deutlich. Pat musste seinerzeit ihre wahre Identität ebenfalls verschleiern, was so auch im Roman fühlbar gelingt. Zudem wird unterschwellig deutlich, wie es sich angefühlt haben muss, eine wichtige Aufgabe erledigt zu haben und hinterher mit niemanden darüber sprechen zu können. Die Geheimhaltung war das Wichtigste, weil es Leben rettete. Von daher ist es auch verständlich, dass Pat am Beginn des Romans zögerlich auf die Interviewanfrage reagiert. Wie eine echte Agentin zählt auch bei ihr nur ein jahreslanges Vertrauensverhältnis. Dafür muss sie sich zunächst mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzen. Diese zwingend notwendigen Handlungsschritte werden ohne explizite Erklärung erkennbar und machen den Roman besonders.
Elisabeth Sandmann gelingt mit Wir dachten, das Leben kommt noch ein feinfühliger Roman über Mut, Loyalität und die Last des Schweigens. Zwischen den Fronten des Zweiten Weltkriegs und den Nachwirkungen im Jahr 1990 entfaltet sich ein Netz aus Erinnerung, Schuld und dem Wunsch nach Wahrheit. Sandmann gibt den Agentinnen der SOE ein Gesicht, ohne sie zu romantisieren. Stattdessen zeigt sie, wie Einsamkeit und Pflichtgefühl ein Leben lang nachwirken. Der Wechsel zwischen den Zeitebenen ist klug gebaut, die Sprache präzise und unaufgeregt. Die Geschichte ehrt die mutigen Frauen des Geheimdienstes, bewegt und liest sich spannend wie ein Krimi.