Verschenkte Gelegenheit
Natürlich ist niemand Geringeres als die legendäre Mata Hari die berühmteste aller Agentinnen, nicht zuletzt deswegen nimmt sie auch in den Spionagemuseen in Berlin und vor allem Washington großen Raum ein. "Wir dachten, das Leben kommt noch" dagegen handelt von den vielen unbekannten, aber wichtigen weiblichen Spionen im besetzten Paris. Eine Reporterin der BBC soll deren Arbeit rekonstruieren, begegnet zugleich aber ihrer eigenen Familiengeschichte. In Deutschland ist dieses Thema bisher viel zu wenig gewürdigt worden, anders als bspw. in GB oder den USA. So spannend das Thema als solches klingt, so langweilig fällt die Umsetzung in eine Geschichte mit mehreren "Ebenen" aus: eine relativ gewöhnliche Familiengeschichte, eine erzählte Geschichtsebene und quasi transkribierte Tonbandaufnahmen einer fiktiven Spionin. Zusammengehalten wird das lediglich durch die BBC-Reporterin - und das ist einfach zu wenig. Die große Möglichkeit, eine faszinierende Geschichte in einen Roman umzusetzen wird in "Wir dachten..." komplett verschenkt.