Liebe zwischen den Fronten

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
katercarlo Avatar

Von

1948 brach der erste Nahostkrieg zwischen Israelis und Palästinensern aus. Danach folgten vier weitere und zwei Aufstände. Der Konflikt ist festgefahren. Trotz vieler Bemühung von Bürgern im Land und vor allem auch anderer Staaten wurde noch keine Lösung gefunden, wie man sowohl die Wünsche der Menschen in Israel als auch die der Palästinenser erfühlen kann.
Mit diesem Konflikt im Hintergrund treffen sich Liat aus Israel und Chilmi aus dem Westjordanland in New York und verlieben sich in einander. Die Beziehung der beiden ist schon von vornherein zum Scheitern verurteilt. Viel zu tief sitzen die gegenseitigen Vorurteile und gegensätzlichen politischen Ideologien. Zwar lernen sie auch zu verstehen, wie das Leben des anderen auf der gegnerischen Seite des Kampfes um das Heilige Land ist. Die Erinnerung an die Ferne Heimat verbindet sie und New York als neutraler Boden ermöglicht es ihnen sich frei von den Grenzen, die sie in Israel trennen würden, zu bewegen. Dennoch lässt sie der Konflikt, der zwischen ihren Völkern herrscht nie ganz los. Die Frage ist, ob sie es trotzdem schaffen ihre Liebe aufrecht zu erhalten und auch in der Heimat eine Beziehung zu führen.
Eine Liebesgeschichte, die sich neben viel bekannten Kitsch und Schnulze, eine zweite interessante und komplexe Fassette gegeben hat. Spannend ist dabei, dass das Buch von einer Israelin geschrieben wurde. Sie schaffte es tiefe Einblicke in die Auseinandersetzung zwischen Juden und Arabern zu geben. Einen Thema, das vielen zu kompliziert und ausweglos erscheint. Die Autorin veranschaulicht die Situation dabei mit Hilfe von Meinungen und persönlichen Erlebnissen aus dem Alltag der verschiedenen Charaktere aus Israel und Palästina.
Leider muss man aber auch sagen, dass die Beschreibungen über den Nahostkonflikt das einzige wirklich interessante an dem Buch ist. Wenn man die Liebesgeschichte separat für sich betrachtet, muss man sagen, dass sie ziemlich langweilig und langatmig ist. Sie besteht meist aus seitenlangen Berichten eines einzelnen Eindrucks oder Gefühls. Man tendiert nach einiger Zeit dazu die Geschichte meistens nur zu überfliegen. Lediglich ganz zum Schluss wird die Handlung ein bisschen spannender.
Letztendlich muss ich daher sagen, dass das Buch höchstens durch die Schilderungen des Nahostkonflikt überzeugt, als Liebesroman jedoch ziemlich versagt.