Tolle Liebesgeschichte vor schwierigem Hintergrund

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sarah_catherine Avatar

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In "Wir sehen uns am Meer" geht es um die Liebesgeschichte von Liat, die aus Israel stammt, und Chilmi, der Palästinenser ist. Beide lernen sich durch einen Zufall in New York kennen und verlieben sich quasi sofort. Aus einem verqueren Nachmittag wird ein schöner Abend, es folgt eine leidenschaftliche Nacht und ab da sind die beiden fast unzertrennlich. So stark die Gefühle der beiden füreinander sind, so stark sind auch die Hindernisse, die dafür sorgen, dass ihnen kein leichtfüßiges Glück beschert ist.
Liat ist sehr darauf bedacht, dass ihre israelischen Freunde nichts von Chilmi wissen. Einzig ihrer Schwester berichtet sie, doch auch von ihr bekommt sie keine bedingungslose Unterstützung, und so fürchtet Liat, dass ihre Schwester auch den Eltern etwas sagen könnte...
Zudem ist Liats Zeit in New York begrenzt, und so ist von Anfang an klar, dass auch der Beziehung zu Chilmi ein Ende beschieden ist.
Chilmi und Liat schaffen es, die gemeinsamen Monate relativ unbeschwert miteinander zu leben. Immer wieder gibt es Phasen, in denen es Chilmi nicht gut geht (warum, kommt nicht heraus), und immer wieder gibt es Diskussionen über die politische Situation in der Heimat, doch Zweifel an der Liebe gibt es von beiden nicht.
Irgendwann ist dann der Tag gekommen, an dem Liat abreisen muss. Auch Chilmi reist fast zur gleichen Zeit nach Hause, doch sehen können sie sich nicht. Eigentlich...

"Wir sehen uns am Meer" ist eine wirklich schöne Liebesgeschichte. Hier und da hätte die Autorin meiner Meinung nach noch detaillierter oder expliziter sein können (zum Beispiel warum Chilmi so eine merkwürdige Phase hat, in der es ihm nicht gut geht, oder auch tatsächlich in den schwierigeren Momenten zwischen beiden). So kommt auch nie ein Gespräch vor, in dem Chilmi Liat bitten würde, doch in New York zu bleiben. Alles in allem aber ist es ein lesenwertes Buch, bei dem man nebenbei ganz leicht noch ein wenig über den schon so lange währenden Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern erfährt.
Dass das Buch in Israel von der Liste der Schullektüre gestrichen wurde, sagt schon einiges aus.