Wann können alle friedlich miteinander leben?

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solengelen Avatar

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Das Cover ist zwar eher unauffällig, aber wie ich finde passend zum Titel und Inhalt. Zwar ist es Ton in Ton, aber es regt auch die Fantasie des Betrachters an. Einerseits die Silhouette einer Stadt, andererseits zwei Menschen, die am Meer spazieren gehen. 
Zwei Menschen, die sich in ihrem Heimatland wahrscheinlich nie kennen gelernt hätten, die Tel Aviverin Liat und der Palistinänser Chilmi, begegnen sich in New York. Beide in einem fremden Land, mit ähnlichen Erinnerungen. Zwei Menschen aus Kulturen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, obwohl sie mehr gemeinsam haben, als beide Seiten wahrhaben wollen. Zwei Menschen, die in ihrem Heimatland Feinde wären, wahrscheinlich nicht mal miteinander reden würden. Zwei Liebende, die sich nur außerhalb ihrer Heimat lieben dürfen.

Der leichte fließende und klare Schreibstil nimmt den Leser mit, man begleitet sie durch New York. Zwei Menschen, die in ihrem Land auf unterschiedlichen Seiten stehen, sind hier nur zwei junge Leute, die Zeit miteinander verbringen. Liat genießt die Zeit in Amerika, würde aber diese Beziehung niemals gegenüber ihrer Familie und Freunden in Israel zugeben. Beide haben aber auch Heimweh, Heimweh nach zu Hause. Ein Zuhause, dass sowohl Israelis als auch Palästinensern eine friedliche Heimat sein könnte, wäre da nicht dieser furchtbare Konflikt. Ein Konflikt, aus dem niemand als Sieger hervorgehen kann. Ein Konflikt, der für mich nicht nachvollziehbar ist. Und nicht nur in dem Land. Ein Konflikt, der so tief sitzt, dass er selbst durch eine tiefe Liebe nicht gelöst werden kann. Ein Konflikt, der selbst moderne junge Menschen im "Würgegriff" hat. Ein Konflikt, der von den Eltern an die Kinder "vererbt" wird. Wird es irgendwann gelingen diesen Teufelskreis zu durchbrechen?

Dorit Rabinyan schafft es, meiner Meinung nach, neutral zu berichten. Ohne eine Seite anzuklagen, ohne einer Seite den "schwarzen Peter" zuzuschieben.