Eine Homage an die Frauen

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hoelzchen Avatar

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Selten trifft ein Buchtitel genau den Romaninhalt. Hier ist es perfekt. Das Buchcover zeigt drei lachende junge Frauen, die sich an den Händen halten, im Hintergrund das Meer. Was die Leserschaft noch nicht weiß, sie haben es geschafft, dunkle Zeiten zu überwinden und ein Wiedersehen ist geglückt. Wer, wie ich, die beiden Vorgängerromane dieser Trilogie kennt, kann die Situation einordnen. Im vorliegenden dritten Teil steht Birgit im Mittelpunkt. Theklas beste Freundin. Die Handlung setzt im zweiten Weltkrieg an. Norwegen ist von Nazi-Deutschland besetzt worden, Birgit ist von Oslo nach Bodo gezogen, um dort als Krankenschwester zu arbeiten. Sie muss einen schweren Verlust verarbeiten, hat sie doch gerade ihren russischen Sprachlehrer verloren, der zudem ihr Freund war. Ihre Russischkenntnisse kommen ihr nun zu Gute. Denn zusammen mit Kollegen und Kolleginnen leistet Birgit verdeckten Widerstand gegen das Naziregime. Die Deutschen haben viele osteuropäische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen nach Norwegen gebracht. Diese müssen harte Arbeiten verrichten, die Lebensumstände sind schlecht, die Wohnverhältnisse prekär und alle Lagerbewohner und Lagerbewohnerinnen leiden unter Mangelernährung. So kommt es, dass Birgit auf die 16jährige Ukrainerin Nadia trifft. Die beiden freunden sich an und Birgit verliebt sich in einen Deserteur. Eine Liebe die unter keinem guten Stern steht. Als der Krieg endlich zu Ende ist, bleibt Nadia in Norwegen und Birgit orientiert sich beruflich neu. Sie nimmt eine Stelle im Außenministerium an, wird nach Russland versetzt und hofft dort ihre verlorene Liebe wiederzutreffen. Diese Entscheidung bringt sie in große Gefahr. Sie kehrt nach Norwegen zurück und ihre beste Freundin Thekla ist diejenige, die fest an ihrer Seite steht und dafür sorgt, dass Birgit den Weg ins Leben zurückfindet. Eine Freundschaft, die ein Leben lang halten wird. Der Roman endet in den 50er Jahren.
Dieses Buch kann unabhängig von den bereits erschienen Teilen gelesen werden. Empfehlenswert ist natürlich die gesamte Trilogie. Denn die Situation Norwegens im 2. Weltkrieg, wurde bislang leider viel zu wenig Beachtung geschenkt. Die Dankesworte der Autorin am Romanende, geben wichtige Informationen zur Entstehung des dritten Teils. Die Handlung ist fiktiv, doch viele Fakten sind historisch belegt und die Figuren orientieren sich an gelebte Charaktere. Das macht diesen Roman zu einem besonderen Leseerlebnis. Ein Lesefluss stellt sich sofort ein. Die Kapitel tragen Orts- und Datumsangaben als Überschrift, so kann man der Handlung gut folgen. Trude Teige versteht es, mit ihren Beschreibungen uns Orte und Personen nahe zu bringen. Ihr Augenmerk liegt auf den Frauen, die während des Krieges an Stärke gewannen und über sich hinauswuchsen. Mit dieser Trilogie bringt uns die Autorin das Leben ihrer Landsleute während der Kriegszeit näher. Dafür gebührt ihr ein großer Dank, denn vieles ist uns, der Nachfolgegeneration, nicht bekannt. Eine absolute Lese- bzw. Hörempfehlung. Denn auch als Hörbuch, gelesen von der sympathischen Sprecherin Yara Blümel, werden die Emotionen perfekt übermittelt.