Einfühlsam und informativ

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Von dieser Autorin konnten mich bereits ihre Romane "Als Großmutter im Regen tanzte" sowie "Und Großvater atmete mit den Wellen" gut unterhalten, weshalb ich auch Trude Teiges neuestes Buch "Wir sehen uns wieder am Meer" (OT: "Mormors utrolige venninner"; aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob übersetzt) gerne lesen wollte. Es ist mit einem zu den vorangegangenen Büchern passenden Cover versehen, umfasst 400 Seiten und erschien am 16. 07. 2025 unter der ISBN 978-3-7587-0008-8 im Fischer Verlag. Es thematisiert jene Zeit, als Norwegen von den nationalsozialistischen Deutschen besetzt war. Im Nachwort steht, dass die Kriegsgeschichte oft aus männlicher Sicht erzählt wird. Es zeichnet Teiges Bücher aus, dass sie den vergessenen Geschichten der Frauen Raum gibt.

Nach der Widmung "In Gedenken an meine Großmütter Anna und Petra", einem Tolstoi-Zitat aus "Anna Karenina" sowie einem Prolog, der sich auf die 3 o. a. Werke bezieht, begegnen wir im 1. der kurzen, jeweils mit einer die Zuordnung erleichternden Datumsangabe versehenen Kapitel Tekla (der späteren Großmutter) und der Protagonistin, der Krankenschwester Birgit. Als deren Freund und Russischlehrer Ilja stirbt, braucht sie einen Tapetenwechsel und lässt sich versetzen. Nahe ihrer neuen Wirkungsstätte befinden sich ein Kriegsgefangenenlager und ein Lager mit in einer Fischfabrik tätigen Zwangsarbeitern. Entsetzt über die dort herrschenden Zustände freundet sich Birgit mit der 16-jährigen aus der Ukraine verschleppten Nadia an, versucht, sie zu unterstützen, kann sie aus dem Lager holen und schließt sich bald auch dem Widerstand an. Aufgrund ihrer guten Russischkenntnisse wird sie als Dolmetscherin eingesetzt, verliebt sich in den schwer verletzten russischen Gefangenen Alexander (Sascha) und verhilft ihm zur Flucht. Alles das führt zu Folter und Enttäuschungen.
Auch Nadia und "Deutschenmädchen" Tekla geschieht während und nach Ende des Krieges Traumatisierendes. Sie können sich jedoch zumindest untereinander über ihre schrecklichen Erlebnisse austauschen.

Das Buch verdeutlicht einfühlsam und informativ auch wenig bekannte Seiten des 2. Weltkrieges und dessen Folgen-> Leseempfehlung!