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bookworld91 Avatar

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Eine Krankenschwester im besetzten Norwegen des zweiten Weltkriegs, die russisch spricht. Eine Zwangsarbeiterin aus der Ukraine, die in einem Lager in Norwegen arbeiten muss. Und eine junge Frau, die sich mit einem deutschen Soldaten anbandelt. Diese drei Freundinnen sind Protagonistinnen in Trude Teiges „Wir sehen uns wieder am Meer."

Der Roman ist der dritte und letzte Teil von Trude Teiges Reihe über Juni Bjerkes Großmutter Tekla und ihre Geschichte, wobei sich dieses Buch Teklas Freundinnen und ihren Geschichten widmet. Birgit ist Krankenschwester, die in einem Krankenhaus auf dem Land ihren Dienst antritt. Schnell trifft sie die Ukrainerin Nadia, die in einer misslichen Lage ist. Allerdings ist auch Birgits Lage wenig besser- sie liebt einen russischen Soldaten…
Ich finde das Buch an und für sich klasse. Birgit und Nadia sind starke Frauen, die ihren Weg versuchen, zu gehen. An ihnen wird exemplarisch gezeigt, welche Hürden es zum Ende des zweiten Weltkrieges und danach gab. So wird Nadia von der Familie des Vaters ihres Sohnes abgelehnt, weil sie Ukrainerin ist. Birgit hingegen arbeitet für die Amerikaner in Russland, wird jedoch als Spitzel abgestempelt und sogar inhaftiert, weil sie ihre Liebe aus Russland sucht, der sie hintergangen hat. Teige wählt eine gefühlvolle und authentische Sprache, um dies zu übermitteln.
Allerdings geht ein Stück dieser Authentizität in der Übersetzung verloren. Benutzte Teige im Norwegischen Original noch deutsche und russische Ausdrücke für die Muttersprache der Soldaten, ist das in der deutschen Übersetzung nicht zu 100% umgesetzt. Dadurch kommt es zu einem ganz anderen Verständnis. Auch einige damals typischen norwegischen Floskeln, die im Original eingestreut sind, fehlen mir. So entsteht statt einem Bindeglied durch Birgit als Übersetzerin eine leichte Aneinanderreihung der einzelnen Episoden. Das ist sehr schade. So vergebe ich vier Sterne.