Lässt sich auch ohne Kenntnis der Vorgängerbände lesen
„Wir sehen uns wieder am Meer“ von Trude Teige, übersetzt aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs, ist ein bewegender Roman über Freundschaft, Mut und das Weitertragen von Erinnerungen über Generationen hinweg. Die Geschichte entfaltet sich auf zwei Zeitebenen: 2024 erfährt Juni Bjerke durch einen überraschenden Anruf erstmals von der Vergangenheit ihrer Großmutter Tekla und deren engster Freundinnen. In Rückblenden führt uns der Roman zurück ins Jahr 1944, in ein von den Deutschen besetztes Norwegen, wo sich die Krankenschwester Birgit, die zur Zwangsarbeit verschleppte Ukrainerin Nadia und das sogenannte „Deutschenmädchen“ Tekla begegnen und ein außergewöhnliches Band knüpfen.
Trude Teige gelingt es eindrucksvoll, den historischen Kontext mit persönlichem Schicksal zu verweben. Die Besatzung Norwegens und der Widerstand werden detailreich und glaubhaft geschildert, ohne dabei ins Dokumentarische abzugleiten. Besonders wertvoll ist der Blick auf Frauenschicksale in einer Zeit, die in der historischen Aufarbeitung oft männlich dominiert erzählt wird. Dass diese Perspektive in den Mittelpunkt rückt, macht das Buch zu einem wichtigen Beitrag gegen das Vergessen – auch wenn es sich um einen fiktionalen Roman handelt.
Die Hörbuchfassung, gesprochen von Yara Blümel, verleiht der Geschichte zusätzlich Leben. Blümel trifft den Ton der Figuren feinfühlig und lässt ihre Emotionen authentisch wirken, was besonders bei den dramatischen Szenen im Krieg und den leisen Momenten zwischen den Freundinnen berührt. Schade ist allerdings, dass es sich um eine gekürzte Fassung handelt – einige Handlungsstränge hätten in voller Länge noch stärker gewirkt.
Für mich war die Lektüre besonders eindrücklich, da mir die NS-Zeit in Norwegen bisher kaum bekannt war. Umso spannender war es, die Dynamiken der Besatzung und des Widerstands aus dieser Perspektive kennenzulernen. Auch ohne eigene Norwegen-Erfahrung konnte ich die Atmosphäre am Meer gut nachempfinden – sie erinnert mich an die langen Sommertage in Schweden, die ich sehr liebe.
Ein stilles, tiefgründiges Buch über weibliche Solidarität und die Kraft der Erinnerung. Fünf von fünf Sternen.
Trude Teige gelingt es eindrucksvoll, den historischen Kontext mit persönlichem Schicksal zu verweben. Die Besatzung Norwegens und der Widerstand werden detailreich und glaubhaft geschildert, ohne dabei ins Dokumentarische abzugleiten. Besonders wertvoll ist der Blick auf Frauenschicksale in einer Zeit, die in der historischen Aufarbeitung oft männlich dominiert erzählt wird. Dass diese Perspektive in den Mittelpunkt rückt, macht das Buch zu einem wichtigen Beitrag gegen das Vergessen – auch wenn es sich um einen fiktionalen Roman handelt.
Die Hörbuchfassung, gesprochen von Yara Blümel, verleiht der Geschichte zusätzlich Leben. Blümel trifft den Ton der Figuren feinfühlig und lässt ihre Emotionen authentisch wirken, was besonders bei den dramatischen Szenen im Krieg und den leisen Momenten zwischen den Freundinnen berührt. Schade ist allerdings, dass es sich um eine gekürzte Fassung handelt – einige Handlungsstränge hätten in voller Länge noch stärker gewirkt.
Für mich war die Lektüre besonders eindrücklich, da mir die NS-Zeit in Norwegen bisher kaum bekannt war. Umso spannender war es, die Dynamiken der Besatzung und des Widerstands aus dieser Perspektive kennenzulernen. Auch ohne eigene Norwegen-Erfahrung konnte ich die Atmosphäre am Meer gut nachempfinden – sie erinnert mich an die langen Sommertage in Schweden, die ich sehr liebe.
Ein stilles, tiefgründiges Buch über weibliche Solidarität und die Kraft der Erinnerung. Fünf von fünf Sternen.