Sehr spannend und sehr interessant

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lesestoffinge Avatar

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Hintergrund des neuen Romans von Trude Teige ist die norwegische Geschichte aus den Jahren 1944 bis 1950. Und wenn man die Zahl 1944 liest, ahnt man schon, dass es keine einfache Story ist, aber auf jeden Fall eine, die viele Leser verdient.
Norwegen ist von Nazi-Deutschland besetzt und es gibt auch norwegische Nazis, die gewalttätig ihre Macht ausüben. Die Hauptfigur Birgit zieht von Oslo nach Bodo, um dort als Krankenschwester zu arbeiten. Sie flieht aus Oslo, weil sie ihren russischen Sprachlehrer und Liebhaber verloren hat und es in der von ihm geerbten Wohnung nicht aushält. Ihre Russischkenntnisse sind allerdings sehr nützlich, denn die Deutschen haben viele osteuropäische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen nach Norwegen gebracht. Diese arbeiten unter erbärmlichen Umständen: harte Arbeitsbedingungen, Wohnen in heruntergekommenen Baracken und Mangelernährung. Birgit versucht zu helfen, wo sie kann und freundet sich mit der 16jährigen Ukrainerin Nadia an. Außerdem verliebt sie sich in den russischen Deserteur Alexander, was immer wieder zu gefährlichen Situationen führt. Und sie arbeitet im norwegischen Widerstand mit. Auch ziemlich gefährlich.
Für Spannung ist in diesem Roman immer gesorgt, sodass ich zwischendurch Lesepausen brauchte. Auch nach dem Krieg bleibt es spannend, denn Birgit arbeitet im Außenministerium und wird nach Russland versetzt. Sie hofft ihren russischen Geliebten wiederzufinden, doch es kommt alles anders und die Geschichte endet ganz furchtbar. Allerdings fängt ihre Freundin Thekla sie wieder auf, und am Ende zählt vor allem die Freundschaft.
Puuh, der Roman hat es in sich, genau wie die beiden Vorgänger, aber man kann „Wir sehen uns wieder am Meer“ auch unabhängig von den bereits erschienen Teilen lesen.
Gefallen haben mir die vielen historischen Fakten, von denen mir Einiges nicht so bekannt war. Sehr gut fand ich auch die starken Frauenfiguren, die sehr authentisch wirkten. Für den Lesefluss war es sehr hilfreich, dass jedes Kapitel Orts- und Datumsangaben trägt.
Dieser Roman war für mich ein besonderes Leseerlebnis und ich empfehle ihn gerne weiter.