Mutig

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Der Autor Johann Scheerer ist der Sohn von Jan Philipp Reemtsma und so ändert sich am 26. März 1996 sein Leben schlagartig, als seine Mutter dem Dreizehnjährigen von der Entführung des Vaters berichtet. Johanns erster Gedanke gilt der Lateinarbeit, die er nun verpassen wird. Doch langsam wird ihm bewusst, was es bedeutet zu den „Angehörigen“ zu gehören. Im Haus der Familie wird ein polizeiliches Krisenzentrum eingerichtet und das Leben dreht sich nur noch um das Klingeln des Telefons, die Geldübergabe und Lebenszeichen des Vaters.

Johann Scheerer erzählt in „Wir sind dann wohl die Angehörigen“ sehr authentisch und berührend von der wohl schwersten Zeit in seinem Leben.

Ich hatte mich noch nie intensiv mit der Reemtsma-Entführung auseinander gesetzt, weil ich zum damaligen Zeitpunkt auch noch zu jung war. Dennoch hat vermutlich jeder schon mal von dieser Entführung gehört. Ich finde es total schwer, das Buch zu beschreiben, denn interessant klingt so sehr nach Gaffer.
Ich fand es sehr beeindruckend, wie ehrlich der Autor seine eigenen Gedanken und Gefühle beschreibt. Er gibt tatsächlich einen Einblick in sein Seelenleben, was ich als sehr mutig empfinde.

Besonders erschrocken war ich von der geschilderten Polizeiarbeit. Wenn man es aus Sicht des Sohnes liest, so ist da doch einiges schief gelaufen.

Johann Scheerer hat einen sehr eingängigen Schreibstil und ich konnte mich total gut in ihn hineinversetzen. Vielleicht auch, weil er dann altersmäßig doch nicht so weit von mir entfernt ist und ich zumindest seinen Musikgeschmack teilweise teil(t)e.

„Wir sind dann wohl die Angehörigen“ von Johann Scheerer ist eine sehr ehrliche Erzählung zur wohl schwersten Zeit seines Lebens, die ihn bis heute beeinflusst.