Wenn das eigene Leben stillsteht – und die Welt weiterdreht
„Wir sind dann wohl die Angehörigen“ ist kein klassischer Entführungsbericht. Es ist ein zutiefst persönliches, fast klaustrophobisches Erinnerungsprotokoll eines 13-Jährigen, der durch ein plötzliches Verbrechen aus seiner Kindheit gerissen wurde – erzählt mit der sprachlichen Reife des Erwachsenen, der er heute ist.
Johann Scheerer gelingt etwas Besonderes: Er schreibt ehrlich, unaufgeregt, aber eindringlich – nie dramatisierend, und gerade dadurch so kraftvoll. Der Blick des Jungen auf die absurde Welt der Polizei, auf erwachsene Ohnmacht, auf die eigene Angst und auf das Verlangen nach Normalität (Musik hören, Freunde treffen, irgendetwas verstehen!) trifft ins Mark.
Besonders bedrückend empfand ich die Versuche des entführten Vaters, über die Briefe Nähe zu halten – ein guter Gedanke, der den Sohn jedoch zusätzlich belastet. Fast schon paradox wirkt die Rolle, die der Junge in dieser Phase einzunehmen scheint: zu jung für Verantwortung, aber mitten in einer Situation, in der er dauernd mitdenken, mitertragen und aushalten muss.
Scheerers Sprache ist klar, direkt, manchmal fast beiläufig – und gerade deshalb so überzeugend. Keine falsche Melodramatik, keine inszenierte Heldenerzählung. Sondern ein ehrlicher, mutiger Rückblick auf eine Zeit, die ihn für immer verändert hat.
Johann Scheerer gelingt etwas Besonderes: Er schreibt ehrlich, unaufgeregt, aber eindringlich – nie dramatisierend, und gerade dadurch so kraftvoll. Der Blick des Jungen auf die absurde Welt der Polizei, auf erwachsene Ohnmacht, auf die eigene Angst und auf das Verlangen nach Normalität (Musik hören, Freunde treffen, irgendetwas verstehen!) trifft ins Mark.
Besonders bedrückend empfand ich die Versuche des entführten Vaters, über die Briefe Nähe zu halten – ein guter Gedanke, der den Sohn jedoch zusätzlich belastet. Fast schon paradox wirkt die Rolle, die der Junge in dieser Phase einzunehmen scheint: zu jung für Verantwortung, aber mitten in einer Situation, in der er dauernd mitdenken, mitertragen und aushalten muss.
Scheerers Sprache ist klar, direkt, manchmal fast beiläufig – und gerade deshalb so überzeugend. Keine falsche Melodramatik, keine inszenierte Heldenerzählung. Sondern ein ehrlicher, mutiger Rückblick auf eine Zeit, die ihn für immer verändert hat.