Wir sind die Könige von Colorado

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smilingkatinka Avatar

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Dieses Buch hat mich teilweise schockiert, teilweise sprachlos und stets aufgewühlt zurückgelassen. Es ist ein Buch über die Freundschaft und ein Buch über Loyalität.

Der 62 jährige Will wird Zeuge eines Autounfalls mit Pferdehänger und steht dem verletzten Pferd in den letzten Augenblicken seines Lebens bei. Dieses Pferd erinnert ihn an ein Pferd, welches er während eines Erziehungscamps in den Bergen Colorados betreut hat. Er beschließt, seine Erlebnisse aufzuschreiben und öffnet dem Leser somit ein Tor, das vielleicht besser verschlossen geblieben wäre. Ein tor zu unsagbarer Gewalt.

Mit 13 Jahren sticht Will seinem Vater ein Taschenmesser in die Brust, weil er einfach nicht mehr mit ansehen kann, wie dieser seine Mutter schlägt, vergewaltigt und tyrannisiert. Der Richter verurteilt ihn zu 2 Jahren auf einer Pferderanch in den Bergen Colorados. Der Naturfreund mag sich jetzt denken, dass dies garnicht so schlimm sein kann, doch er irrt sich. Will gerät in eine Atmosphäre der Gewalt, sei es von Wärtern oder Mithäftlingen. Wahrscheinlich wäre jeder Jugendknast angenehmer gewesen. Die Jungs spüren ständig, dass sie in den Augen der Wärter nichts wert sind. Auf Prügeleien zwischen den Jungs schließen die Wärter gar Wetten ab. Doch zwischen all der Gewalt keimt auch das Band der Freundschaft zwischen 4 Jungs. Zwischen all der Gewalt und abgeschnitten von der Öffentlichkeit sind Will und seine Freunde die Könige von Colorado.

Als einige der Pferde aufbrechen, sind auch Will und seine Freunde bei dem Suchtrupp dabei. Die Suche ist aber keineswegs eine Erholung vom von Gewalt geprägten Alltag, sondern  nimmt den Jungs auch noch das letzte bisschen Jugend, das sie haben.

David E. Hilton hat ein Buch geschrieben, das den Leser berührt und schockiert. Das Schicksal des jungen Will lässt einen auch nicht in den Lesepausen los und ich habe so manches mal Tränen in den Augenwinkeln gespürt. Will musste durch die Hölle, weil er seiner Mutter helfen wollte und man erfährt im Laufe des Buches, dass es bei seinen Freunden nicht unbedingt anders war. Die Jungs haben eientlich nur ein gutes Herz und müssen dafür durch eine absolute Hölle.

Wäre es ein Film, so hätte ich über die Hälfte die Augen zugekniffen, doch bei einem Buch muss man sich der Geschichte stellen. Ich bin froh, durchgehalten zu haben und finde das Buch absolut empfehlenswert. Zukünftige Leser sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass dieses Buch, was Gewaltdarstellungen betrifft, so ziemlich alles bisher gekannte übertrifft