Ein Jahrhundert mit 3 Großtanten

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daphne1962 Avatar

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Der 100. Geburtstag der ältesten Schwester Gertrud lässt die jüngste Schwester Katty zur Hochform auflaufen.
Dabei ist Katty selbst schon 84. Ein Organisationstalent muss man ihr schon zugestehen, vor allem für große Feste.
Da hatte sie ihr Leben lang schon viel Erfahrung und Spaß daran. Das hält sie jung. Jeder Mensch braucht halt eine
Aufgabe.

Während die 98jährige 3. Schwester Paula dem Treiben in Ruhe zuschaut, denkt Katty immer mal über ihr Leben nach
und schweift zurück in die Vergangenheit. Da gibt es nämlich einen Aktenordner, der Prozessakten enthält.
Heinrich Hegemann bat Katty darum, diesen Ordner endlich zu verbrennen. Aber es hängen ja doch genügend Erinnerungen
darin.

Dass sie mit den „Männern“ alle 3 kein Glück zu haben schien zeigt sich im Laufe der Geschichte. Es liegt aber auch an den
Standesunterschieden der Familien und zu dieser Zeit waren es schon andere Zeiten, die keine Toleranz zuließen. Obwohl
Gertrud ihr 100. Geburtstag ansteht, ist die Hauptfigur aber Katty. Die Meinungsverschiedenheiten von Katty zu ihrer wesentlich
älteren Schwester Gertrud. Es gab natürlich noch mehr Geschwister in der Familie, die spielen aber nicht die wesentliche Rolle in
diesem Buch. 2 Frauen mit sehr starken Charakteren, ständig fühlt sich Katty bevormundet. Machbesessenheit auf der eine Seite
bei Katty und nachtragend auf der Seite von Gertrud. Da sind jahrelange Reibereien vorprogrammiert. Vor allem, als Katty sich
auf die Seite von Heinrich Hegemann schlägt. Sie ist seine Haushaltshilfe und Assistentin, als er sein Interesse der aufstrebenden
Politik zuwendet. Nach dem 2. Weltkrieg ist Deutschland am Aufbau und da liegt es nahe, dem zukünftigen Landwirtschaftsminister
zur Seite zu stehen. Gertruds Verhältnis zu Heinrich Hegemann ist da ein ganz anderes. Sie war verliebt in den Bruder von Heinrich,
Franz Hegemann. Dieser Verbindung stand Heinrich nicht wohlgesonnen gegenüber.

Anne Gesthuysen hat hier einen interessanten Bericht über ihre 3 Großtanten geschrieben. 100 Jahre ist ein stattliches Alter
und wenn man dann überlegt, was ein Mensch in diesem Alter alles erlebt hatte, dann kann man nur staunen. Denn wie schreibt
sie am Ende nach dem Tod von Tante Paula, die fast 105 Jahre alt wurde. Geboren im 19., gelebt, geliebt, gelacht und gelitten
im 20. und gestorben erst im 21. Jahrhundert. Da ich selbst eine Großtante im momentanen Alter von 103 Jahren habe, denkt
man schon darüber nach, was diese Frau alles für wahnsinnige Entwicklungen erlebt hat. Ein langer Weg bis zum Tode.