Wir sind doch Schwestern

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dingsbaer Avatar

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In "Wir sind doch Schwestern" erzählt uns die Autorin Anne Gesthuysen einen Teil der Lebensgeschichte ihrer Großtanten Gertrud, Paula und Katty.
Die Schwestern kommen auf dem Tellermannhof zusammen, um dort den 100. Geburtstag von Gertrud zu feiern. Bevor sich aber alle auf das große Fest konzentrieren und freuen können, hat jede der Dreien mit großen Geheimnissen und Konflikten aus der Vergangenheit zu kämpfen. Und diese müssen bewältigt werden, denn das Nesthäkchen Katty; selbst schon 84, will ihre Schwester Gertrud zu sich auf den Hof nehmen, damit sie nicht weiter auf sich alleine gestellt ist.

Anne Gesthuysen zeigt uns mit der Geschichte ihrer Großtanten, wie schwer es Frauen in der Vergangenheit hatten und mit welchen der Zeit entsprechenden Vorurteilen sie teilweise zu kämpfen hatten. Die Schwestern waren dabei aber sehr starke Persönlichkeiten und sind ihren Weg trotz vieler Stolpersteine gegangen. So wurde Gertrud Lehrerin und später sogar Direktorin und das obwohl sie ledig war. Auch Paula durfte wie Gertrud studieren und wurde ebenfalls Lehrerin. Als einzige der Schwestern war sie verheiratet und musste sich letztendlich scheiden lassen, was zur damaligen Zeit ein Tabu war. Katty hat hingegen fast ihr gesamtes Leben auf dem Tellemannshof verbracht und war mehr als nur die Hauswirtschafterin.
Die Geschichte der Schwestern zeigt, wie wichtig es ist, zusammenzuhalten. Der Satz aus Gertruds Tagebuch "Wir sind doch Schwestern" zeigt dies ganz deutlich. Man hält zusammen, auch wenn man das Handeln der Schwestern nicht unbedingt gut heißt. Blut ist eben dicker als Wasser.

Anne Gesthuysen schafft es meiner Meinung nach recht gut, uns ein Bild ihrer Großtanten zu vermitteln. Ich sehe die drei richtig gut vor mir und musste bei manchen Szenen schmunzeln. Man kann gut sagen, dass die unterschiedlichen Charaktere der Schwestern sehr gut dargestellt werden. Die einzelnen Schicksale der Schwestern berühren und regen zum Nachdenken an.

Die Idee des Buches hat mir gut gefallen, da ich selbst von meiner Familie kaum solche Geschichten gehört habe. Der Schreibstil ist sehr flüssig und einfach. Das Buch liest sich insgesamt recht gut und den Wechsel zwischen den Ereignissen in der Vergangenheit und den Vorbereitungen für den 100. Geburtstag fand ich auch interessant. Allerdings war der Schreibstil stellenweise doch etwas nüchtern und langatmig.
Dafür, dass Frau Gesthuysen den Großteil der Erlebnisse ja nur vom Hören-Sagen und aus Aufzeichnungen kennt, schafft sie es doch sehr gut uns das Leben und die damit verbundenen Höhen und Tiefen der drei Schwestern zu erzählen.

Das Cover fand ich leider nicht sehr passend, da es doch eher Frauen in jungen Jahren zeigt (zumindest deren Beine). Vielleicht hätte man hier eher drei alte Damen zeigen können, wenn nicht sogar ein Foto der Großtanten. Das hätte mir besser gefallen.