Mitten aus dem Leben gegriffen

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abena Avatar

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Ein kurzer Schock beim Betrachten der ersten Seite, denn Kaleb Erdmann verzichtet in seinem Debütroman gekonnt auf Groß- und Kleinschreibung sowie Satzzeichen jeglicher Art. Doch gibt man dem Ganzen eine Chance, so gewöhnt man sich nach ein paar Seiten daran, hat dem Gehirn mal wieder eine neue Aufgabe gegeben und wird mit großer Authentizität, viel Witz und ernormer Scharfsinnigkeit belohnt. Sowohl die äußerst zeitgemäße Story, als auch die Art und Weise, in der sie erzählt wird, hat mich begeistert. Die beiden Hauptfiguren lassen den Leser abwechselnd ganz ungefiltert an ihren Erlebnissen und Gedanken teilhaben, so als würden sie einem guten Freund von ihrem Tag und ihren Problemen erzählen. Die Handlung führt dabei an verschieden Orte, die mir - auch wenn ich selbst noch nie dort war - durch die bildhaften Beschreibungen und geschickt angebrachten Vergleiche im Kopf hängen geblieben sind.
Ich habe das Buch verschlungen, denn die beiden Charaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen und die Raffinessen des Autors haben mich beeindruckt. Nur von der wohl letzten war ich etwas enttäuscht, denn das Ende kam sehr abrupt und hat mich mit unzähligen Fragen zurückgelassen.
Insgesamt kann ich Kaleb Erdmanns Kunstwerk "wir sind pioniere" jedem wärmstens als leichte, aber dennoch niveauvolle Lektüre empfehlen! Gerne mehr davon!