Familiäre Prägungen

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monalisa13 Avatar

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Felicitas Prokopetz beschreibt in ihrem Roman wie die Familienmitglieder über Generationen hinweg, von den Vorfahren geprägt wurden. In dieser Geschichte sind es vornehmlich die Frauen und Mütter, die die Entwicklung ihrer Kinder nachhaltig beeinflussten.

Valerie und ihre Mutter haben nicht die innigste Beziehung zueinander und sehen sich infolgedessen nicht sehr häufig. Doch als Christina eine Krebsdiagnose erhält, muss sich Valerie um ihre Mutter kümmern, egal wie schwer es ihr fällt, wer sollte es denn sonst machen. Als dann noch ihr 16-jähriger Sohn Tobi den Wunsch nach einem Auslandsjahr in London äußert, gerät ihre Welt ins Wanken.

Dieses Buch besticht durch die kurzen Kapitel, wobei es mir als Leserin schwer fiel, die vielen Personen zuzuordnen. Ein kleiner Stammbaum war dann sehr hilfreich. Die Charaktere sind sehr eindrücklich ausgearbeitet, wobei mir Tobi am besten gefallen hat. Die angespannte Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Christina und Valerie ist hier eindrucksvoll herausgearbeitet worden, auch wie belastend dies immer wieder für Valerie ist.

Hier werden die Fragen beantwortet, wie wir zu den Individuen werden, die wir sind und welche Auswirkungen das auf die nächste Generation hat. Generationskonflikte sind in unserer Welt alltäglich, sei es mit den eigenen Eltern oder mit den Kindern. Man steht immer zwischen den Stühlen und fühlt sich von allen unverstanden. Der Weg, wie wir aufeinander zugehen, ist nicht immer einfach, doch wer es nicht versucht, verliert. Man kann nicht immer fordern, man muss auch mal geben oder besser gesagt, vergeben. Das zeigt hier ganz eindrücklich das Ende.

Bei dem farbenfrohen Cover konnte ich mir erstmal nichts darunter vorstellen, doch bei genauerer Betrachtung, sind es doch die Überlagerungen, Verflechtungen und kleinen Überschneidungen, die wie das Leben und die Herkunft sind. Einer hat einen größeren Anteil daran, ein Anderer einen kleineren Anteil. Sehr schön gemacht.

Alles in allem hat mich das Buch gut unterhalten und ich kann es mit gutem Gewissen weiterempfehlen.