Die Liebe zum Lesen, zu sich selbst und zueinander

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throughmistymarches Avatar

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Anfangs hatte ich keine großen Erwartungen an dieses Buch (pun intended). Doch 2 Aspekte weckten mein Interesse: die Idee des Büchertauschs zwischen zwei Fremden, die sich dabei verlieben, und die Erwähnung meines Lieblingsklassikers „Große Erwartungen“ direkt im Klappentext.

Tessa Bickers schafft es, die Themen Familie, Freundschaft, Liebe und Verlust kreativ zu verweben. Die Protagonisten Erin und James haben verschiedene Ansätze, mit ihren Entscheidungen umzugehen. Erin hat Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen und kündigt schließlich impulsiv ihren ungeliebten Job, was sie zwingt, sich ihrer Vergangenheit zu stellen um ihre Zukunft gestalten zu können. James hingegen entscheidet rational, was ihn jedoch nicht glücklich macht. Beide Charaktere tragen ein schweres Päckchen, und obwohl ich kein Fan von ständigem Drama in Liebesgeschichten bin, wurde dies hier glaubhaft dargestellt – wenngleich etwas weniger auch nicht geschadet hätte. (Wermutstropfen: Es werden heikle Themen behandelt, weshalb Triggerwarnungen sinnvoll gewesen wären, trotz des respektvollen Umgangs der Autorin)

Mit James konnte ich mich teils gut identifizieren; Erin fand ich nicht immer sympathisch. Dennoch gelingt es Bickers, die inneren Konflikte ihrer Figuren nachvollziehbar darzustellen. Positiv überrascht haben mich auch die gut entwickelten Nebenfiguren, die die Geschichte wirklich bereichern, was in diesem Genre nicht selbstverständlich ist.

Der Schreibstil von Tessa Bickers ist angenehm leicht und flüssig – beeindruckend für einen Debütroman. Die Bücher, die Erin und James austauschen, spielen eine wichtige Rolle in der Erzählung, und die Liebe zum Lesen zieht sich durch das gesamte Werk. Ich bin gespannt auf zukünftige Veröffentlichungen von Tessa Bickers und kann „The Book Swap“ / „Wir treffen uns im nächsten Kapitel“ empfehlen.