Ein bibliophiler Liebesroman

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garabyy Avatar

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Ein Roman, in dem zwei bücherliebende Charaktere eine zentrale Rolle spielen, hört sich auf den ersten Blick perfekt für viele bibliophile Menschen an. Und so haben die Klassiker, in denen sich Erin und James ihre Nachrichten schreiben durch ausgewählte Zitate immer eine wichtige Rolle in der Handlung dieses Romans. Auf den über 300 Seiten schafft es Tessa Bickers die Liebe zu Büchern und dem Lesen gekonnt zu transportieren.

Die in diesen Roman verwobene Liebesgeschichte ist eher nebensächlich. Hauptsächlich begleiten wie als Lesende die beiden Charaktere dabei ihre Rucksäcke aus der Vergangenheit zu erkennen und zu bearbeiten. Dabei werden unter anderem die Themen schwierige Familienkonstellationen, Rollenbilder und Verluste angesprochen. Durch die Fülle dieser Themen schafft es Tessa Bickers dann leider aber nicht das Wachsen der beiden Protagonisten für mich auch wirklich gut darzustellen. Leider werden nach meinem Geschmack einige Hindernisse etwas zu schnell bewältigt.

Sehr schön fand ich jedoch die Aussage, dass es okay ist, wenn man Fehler in seiner Vergangenheit macht. Man kann und sollte sich selbst verzeihen und auch bei den Menschen in seiner Umgebung nachgiebig sein. Dabei war es mir dann auch egal, dass die Handlung für diese Aussage sehr häufig eine große Portion an Zufall brauchte, um alle Enden wieder zusammenzustricken.

Der Schreibstil der Autorin war locker und leicht. Schon nach wenigen Seiten hat sie es geschafft, dass ich eine Verbindung zu den beiden Charakteren aufbauen konnte und wissen wollte, wie es mit ihnen weitergeht.

Unsicher bin ich mir wegen des Genres. Das Buch ist in meinen Augen keine RomCom, weil es einfach keine witzigen Szenen gibt. Leser, die dies erwarten, werden wahrscheinlich enttäuscht. Das Buch ist eher eine sich sehr langsam entwickelnde Liebesgeschichte, die eher oberflächlich das wichtige Thema der geistigen Gesundheit anspricht.