Verlust, verlorene Träume und Vergebung

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jacky1304 Avatar

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Erin stellt bei einer Ausmist-Aktion versehentlich ihr Lieblingsbuch samt sehr persönlicher Postkarte in den öffentlichen Bücherschrank. Als sie ihren Fehler bemerkt, wurde das Buch bereits von jemandem mitgenommen. Doch wie das Schicksal es so will, steht es einige Tage später wieder im Schrank. Diesmal mit Randnotizen von James, dem vorherigen Leser. In diversen Klassikern beginnt ein Austausch der beiden Buchliebhaber, der immer persönlicher wird. Die Situation verändert sich schlagartig, als James Erin zufällig am Bücherschrank beobachtet. Die beiden kennen sich von früher und deshalb weiß er, dass sie niemals herausfinden darf, dass er dahintersteckt.

Ich habe irgendwie eine locker leichte Sommerlektüre mit Witz erwartet - die war es aber so gar nicht. Der Humor fehlte mir komplett. Die vorherrschenden Themen sind keine leichte Kost: Krebs, psychische Erkrankungen, Mobbing, familiäre Konflikte und und und.
Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich anders an die Lektüre rangegangen. So war ich null vorbereitet und auch gar nicht in Stimmung für so „düstere“ Themen.

Die Grundidee fand ich süß, die Umsetzung aber nicht so gut. Als Buchliebhaberin hätte ich mir gewünscht, dass mehr auf die Klassiker, die Erin und James lesen eingegangen wird. Irgendwie wird davon ausgegangen, dass man weiß, worum es in den Büchern geht. Schade!

Erin empfand ich als schwierigen Charakter. Sie fokussiert sich pausenlos auf das Negative, verkriecht sich wegen Kleinigkeiten tagelang im Bett und redet mit ihrer verstorbenen besten Freundin Bonnie (die fand ich übrigens am besten umgesetzt!).
Auch an James habe ich nicht sooo viel positives finden können. Er geht in der Opferrolle auf, suhlt sich in Selbstmitleid und Selbstvorwürfen.

Gut fand ich die Rückblicke in die gemeinsame Vergangenheit der beiden Protagonisten. Als Leser erfahren wir nach und nach wie es zu dem Cut damals kam und warum beide davon ausgehen, dass eine Versöhnung ausgeschlossen ist.
Ebenso gefallen hat mir der Perspektivwechsel in jedem Kapitel. Und, wie bereits erwähnt, der Charakter von Bonnie. Die flippige, lustige junge Frau, die viel zu früh aus dem Leben gerissen wird und die beiden Protagonisten auch Jahre später noch nachhaltig geprägt hat.

Leider nicht so locker leicht, wie ich es erhofft hatte. Die Grundidee gefällt mir, die Umsetzung ist ausbaufähig. Daher von mir keine wirkliche Empfehlung und auch kein Buch, das mir lange in Erinnerung bleiben wird.