Weniger seicht als erwartet

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hundeliebhaberin Avatar

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Erin sortiert aus und stellt dabei versehentlich auch ihr Lieblingsbuch mit ihren Anmerkungen in einen öffentlichen Bücherschrank. Als ihr dieses Missgeschick auffällt, findet sie "Wer die Nachtigall stört" glücklicherweise noch im Bücherschrank - allerdings mit neuen Anmerkungen, die ihre kommentieren. Der Verfasser der Anmerkungen, James, lädt sie in ein neues Buch ein, in dem bereits seine Anmerkungen warten. Und so lesen und schreiben die beiden sich durch diverse Bücher und lernen dabei nicht nur die bekannten Werke aus anderen Perspektiven kennen, sondern auch sich selbst und so werden aus vermeintlich Fremden Menschen, die sich in die Worte des*der anderen verlieben.

Tessa Bickers' Grundidee, dass sich zwei leidenschaftliche Leser*innen durch die gemeinsame Lektüre und Besprechung von Büchern näherkommen, gefällt mir sehr gut. Aufgrund des Klappentextes habe ich eine lockere, seichte Liebesgeschichte erwartet. Einerseits habe ich die auch bekommen. Andererseits hat Bickers auch schwermütige Themen wie Tod, Trauer, Verlust, Mobbing, psychische Erkrankungen und Selbstzweifel in den Roman eingearbeitet. Diese Aspekte sind gut eingearbeitet und wurden größtenteils gut aufgefangen. Allerdings fehlte mir zu Erin bis zum Schluss der Zugang und ich konnte sie nicht erreichen. James hingegen fand ich sympathisch und mochte auch seine Entwicklung innerhalb des Romans.

Ich würde gern sagen, dass es sich um eine lockere, unterhaltsame Liebesgeschichte handelt, die ich gerade zur kälteren Jahreszeit gut empfehlen kann. Allerdings empfehle ich die Lektüre nur denjenigen, die auch mit den zuvor genannten Themen gut umgehen können.