Die Versehrten und die Sorglosen

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deathberry Avatar

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„Wir von der anderen Seite“ von Anika Decker hat mich wirklich überrascht. Ich habe es sehr gerne gelesen und Seite für Seite mit der Protagonistin mitgefiebert.

Das Cover finde ich richtig gut gemacht. Es war auch der Grund, warum ich das Buch näher in Augenschein genommen habe. Ich liebe das psychedelische Eichhörnchen, das unter anderem beim Medikamentenentzug vor Rahels Augen auftaucht.

Der Einstieg ins Buch fiel mir nicht ganz so einfach, da man mitten ins Geschehen geworfen wird und erst langsam herauskommt, warum Rahel überhaupt auf der Intensivstation liegt. Sie schildert dabei ihre Gedanken und Erlebnisse im Krankenhaus, man erfährt aber auch Einblicke von ihrem Leben, bevor sie so schwer erkrankt ist. Nach und nach bekommt man mehr Informationen geliefert, wobei man auf die ein oder andere doch etwas länger warten muss und man sich die ganze Zeit eben darüber Gedanken macht. Rahels Situation ist mitunter wirklich beklemmend, aber sie gibt niemals auf und versucht, mit Humor ihre Situation zu meistern. Die Autorin hat es meisterhaft geschafft, Rahels Leidensweg in Worte zu verpacken. Wie Palina es so treffend ausgedrückt hat: „Könntest Du nicht so gut schreiben, hätte ich die ganze Zeit durchgeheult.“
Vor allem gut gefallen haben mir wirklich die humoristischen Anekdoten. („Keine Angst, die Bullen sind auf dem Weg.“)
Rahels Familie fand ich auch toll. Wie sie zu ihr gehalten haben und sich um sie gekümmert haben. Am meisten davon mochte ich Juri. So einen Bruder kann man sich wirklich nur wünschen. Olli hingegen stand ich von Anfang an skeptisch gegenüber.

Durch das Buch merkt man vor allem, dass das Leben kostbar ist. Unvermittelt kann man an einer schlimmen Krankheit erkranken. Ab dann hat man einen anderen Blick aufs Leben und würdigt es mehr. Der Spruch: „Ein gesunder Mensch hat 1000 Wünsche, ein Kranker nur einen…“ ist wirklich mehr als passend.

Ich kann dieses Buch nur allen empfehlen.