Eichhörnchen im Kopf

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sanasa-ruun Avatar

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Was fehlt, wenn man aus dem Koma erwacht? Wie füllt man diese verlorene Zeit? Was ist passiert? Was war davor? Und wie knüpft man daran wieder an?

Genau hier beginnt dieser Roman, der vermuten lässt, dass viel autobiographisch Erlebtes erzählt wird. Die Erzählerin wacht im Krankenbett mit vielen Schläuchen an sich auf und kann zu Anfang nur mit sich geschehen lassen. Und dann entwickelt sich der Roman hin zu der Erzählung über den Kraftakt aus dem Koma zurück ins Leben, körperlich wie geistig.
Ich fand es besonder wertvoll, darüber zu lesen, was das Koma mit einem Menschen macht, welche Auswirkungen es hat und wie schwer es ist damit umzugehen. Wieder daruas erwacht zu sein, heißt noch nicht es überstanden zu haben, das benötigt viel Willenskraft, therapeutische Unterstützung, Zeit und Menschen, die zur Seite stehen. So gewinne ich durch diesen gut lesbaren Roman Zugang zu einem und Verständnis für ein Thema/Erlebnis, das ich hoffentlich nie selbst machen muss.
Sprachlich ist es ein flüssig und gut lesbarer Text, der das sehr persönliche und auch belastende Thema nicht weiter erschwert, sondern im Gegenteil die Erzählung der Protagonistin authentisch zum*r Leser*in trägt. Das ist eine große Stärke dieses Buches.

Mein Fazit ist durchweg positiv. "Wir von der anderen Seite" ist ein Roman, der gut unterhält und gleichzeitig gewinnbringend über ein Thema informiert, das einfach so in jedes Leben treten kann, ob selbst betroffen oder Angehörige/Freund*innen. Wie wird dann wohl unser winkendes Eichhörnchen aussehen und was will es uns sagen?