Girl in a Coma

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Seit dem "Club der roten Bänder" sind Geschichten aus dem Krankenhaus ja fast schon trendy geworden, leider ist Masse nicht gleich Klasse, umso skeptischer war ich, als ich "Wir von der anderen Seite" auf der Seite von Hörbücher Tips sah. Ich hab' mich dann von den mehrheitlich guten Bewertungen und dem schönen Cover überzeugen lassen und auch Katja Riemann als Vorlesende hat mein Interesse geweckt.

Völlig fasziniert war ich von den Beschreibungen im Krankenhaus, die sich so anhören, als ob man selbst in dem Bett liegen würde. Allzu ernst bleibt diese Szene aber nicht, denn statt auf melancholisch zu machen, lernt man jetzt das Eichhörnchen kennen, das Rahel in Ihrem Fiebertraum sieht. Das Ganze hat schon eine gewisse skurille Komik, die voll in das Chaos vom Gepiepe der Geräte, Mickey Mouse und Yoghurt-Festmälern auf der Krankenhausstation passt. SQUIRREL ;-)

Insgesamt gefiel mir das Buch wirklich gut: eine Mischung aus Tragik und Komik, Verzweiflung und Hoffnung; manchmal musste ich ganz schön schlucken, dann wieder laut loslachen. Vom Multi-Organ Versagen übers Koma bis hin zum Wieder-Ins-Leben-Kämpfen, Rahel's Geschichte lässt einen nicht kalt; andererseits deprimiert sie einen auch nicht, weil die Autorin alles leicht und mit einer Portion Humor/Satire kommentiert.

Themen, wie "Was ist eigentlich Seele?", "Wie verabschiedet man sich von Menschen?" und Angst vorm Sterben werden angerissen, aber bevor sie vertieft werden könnten, geht es auch schon weiter in der chaotischen Krankenhaus Achterbahn. Manchmal sind es halt eher Gedankengänge, als eine fortlaufende Geschichte, und die sind derweil etwas durcheinander. Wenn einen das nicht stört, sind die 10 Stunden gut in dieses Hörbuch investiert.