Heilen braucht Zeit

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Rahel landet auf der Intensivstation - und entgegen aller Vorabendserienklischees zieht sie sich nach dem Aufwachen aus dem Koma nicht einfach alle Zugänge und Schläuche raus und läuft nach Hause. Denn sie war schwer krank, und wer schwer krank war, braucht Zeit zum Heilen. Das macht Anika Deckers Buch sehr deutlich, ohne dass die Geschichte mit erhobenem Zeigefinger oder esoterisch daher kommt. Es hilft, dass der Text mit viel (Galgen-)Humor gespickt und in kurze Kapitel untergliedert ist, so dass man immer mal wieder Luft holen kann. Denn wer ist schon gerne mit der Fragilität dieses Menschenkörpers konfrontiert, mit dem Tod oder - für manche schlimmer - drohender chronischer Behinderung. Auch wenn fast jeder schon einmal in der Patientenrolle gesteckt hat, liefert Deckers Buch eine treffende Schilderung davon ab, wie es ist, sich zu freuen, wenn man zum ersten Mal wieder selbstständig eine Hose anziehen kann. Und einem nur noch manchmal ein Eichhörnchen winkt.