Hype, Hype, Hype – aber um was?

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Schauspieler, Regisseure, Drehbuchautoren, Autoren, Buchhändler. Alle spielen verrückt. Was ist passiert? Anika Decker ist passiert! Die Drehbuchautorin und Regisseurin Anika Decker veröffentlichte im Juli 2019 ihren Roman „Wir von der anderen Seite“. Das Cover ziert ein kleines, quirlig buntes Eichhörnchen. Im kleinen und überraschend kompaktem Hardcover-Format, welches #ohnefolie verkauft wird, lädt es quasi dazu ein, geöffnet und angelesen zu werden. Nach einem Blick auf die Rückseite und ins erste Kapitel ist meine Entscheidung gefallen: Das. Muss. Ich. Lesen.

Vor der Lektüre hätte ich niemals gedacht, dass der Inhalt derart persönlich und gefühlvoll werden könnte. Es scheint häufig, als ob die Hauptfigur Rahel in Wahrheit Anika sei, nur eine falsche Haut übergezogen hat. Die Autorin betont, dass dem nicht so sei. Dennoch steckt viel Recherche in eigenen Krankenhausordnern in dem Buch, was ihm eine ehrliche, greifbare Seite verleiht. Manchmal etwas überzogen, auf die komödienhafte Spitze getrieben, klang es realitätsfern. Wahrscheinlich steckt selbst da eine feste Absicht hinter. Wem ist das denn überhaupt schon einmal passiert, dass man dem Tod so nahekommt? Ich wage zu vermuten, dass die wenigsten in so eine Extremsituation kamen. Und gerade aus diesem Grund zieht es so viele Leser an: Es ist ein Einblick auf eine andere Seite, auf das was passieren kann, aber mit dem man womöglich nie gerechnet hätte.


Solch ein Buch ist mir noch nie untergekommen. Der Schreibstil von Anika Decker ist so dermaßen witzig, dass ich mehrere Male laut auflachen musste, wenn zum Beispiel beschrieben wird, dass Rahel sich wie Mr. Burns fühlt. Ihr Talent als Drehbuchautorin und Regisseurin diverser deutscher Komödien kommt ihr hier zu gute. Ihr Humor wird nicht auf der großen Leinwand laut ausgesprochen, keine Bilder, die dazu geliefert werden und trotzdem verliert er nicht an Wirkung.


Danke Anika Decker, dass ich einen so persönlichen Einblick haben durfte, in das, was in deinem Autorenkopf vorgeht, aber auch womit du jahrelang zu kämpfen hattest. Auf eine amüsante Art brachtest du mir als Leser bei, wie man als Betroffener mit Veränderungen im Leben umgeht oder solchen Menschen im Umfeld zur Seite stehen kann.