Schneewittchenschlaf

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dear_fearn Avatar

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Rahel ist Mitte 30, Drehbuchautorin für Komödien, in einer glücklichen Beziehung und lebt in einer schön eingerichteten Wohnung, die der eines englischen Rentners ähnelt. Über Weihnachten fährt sie nach Hause zu ihren Eltern, beginnt gerade ein neues Drehbuch und dann - Cut. Sie wacht im Krankenhaus auf. Überall ragen Schläuche aus ihrem Körper, überall Monitore, die sämtliche Vitalfunktionen überwachen, ihre Haut ist ganz gelb, sie ist so müde, sie erinnert sich an nichts. Was ist passiert?

Anika Decker hat die Gabe, in einer leicht-fließenden Sprache die schlimmsten Momente mit geistreichem Witz zu untermalen. Ihre Charaktere sind sympathisch und glaubhaft, wenn auch etwas schräg. Rahels Erinnerungslücken nutzt sie sehr gut zum Spannungsaufbau und gibt sie ihr Stück für Stück zurück, sodass die Handlung dank Leser-Neugier nie langweilig wird. Ein ums andere Mal kam ich aus dem Schmunzeln über hübsche Begebenheiten nicht heraus, teilweise war ich aber auch fassungslos angesichts dem Verhalten einiger Charaktere. Am Ende siegt aber doch die Rührung über Rahels Mut zum Durchhalten und Weitermachen und der endlosen Unterstützung und Liebe, die sie auf ihrem Weg von ihren Eltern und ihrem Bruder Juri bekommt, obwohl Rahel auch menschlich keine einfache Person ist und das ewige Kreiseln um Krankheiten und Befindlichkeiten durchaus für Angehörige anstrengend und zehrend ist.

Sehr gut geschrieben, sehr empfehlenswert!