forever young?

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Martin Mosländer ist Wissenschaftler und hat ein Medikament zur Behandlung der Herzmuskelschwäche erforscht – er testet es an vier Probanden, seinem Hund und sich selber; und das Medikament scheint zu wirken. Aber – es hat auch eine essentielle Nebenwirkung: es verjüngt die Probanden. Und so hat der frisch verliebte Jakob plötzlich Erektionsprobleme, die ehemalige Profischwimmerin Verena bricht bei einem Benefiz-Schwimmen alle Rekorde, Jenny wird nach Jahren der erfolglosen Kinderwunschbehandlung auf natürlichem Weg schwanger und der dem Tod geweihte Karl Menger muss sein Leben nun doch nicht selber beenden, sondern kann sich weiter um das Familienimperium kümmern. Diese Verjüngungskur bleibt natürlich auch der Öffentlichkeit nicht verborgen und so entstehen Diskussionen – soll das Medikament für alle verfügbar gemacht werden und was hat das Auswirkungen auf den Einzelnen, die Gesellschaft, die Welt?

Das Szenario ist spannend und in meinen Augen auch gar nicht so unrealistisch – auch beim Hören hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte in der nahen Zukunft spielt. Erzählt wird der Roman aus verschiedenen Perspektiven und so erhält man Einblicke in sechs verschiedene Leben vor und nach Einnahme des Medikamentes. Dabei ist der Sprachstil angepasst dem jeweiligen Hauptcharakter – der jugendliche Jakob zum Beispiel hat einen eher umgangssprachlichen Ton während man dem autoritären Menger seine Einstellung auch in der Sprachwahl anmerkt. Interessant bei diesen Einblicken ist, dass jeder ganz anders mit den Auswirkungen umgeht – der Wissenschaftler hat natürlich andere Gedanken als der Jugendliche, dessen Zellen das biologische Alter eines Kindes erreichen, oder die Politiker und der Ethikrat, die das Phänomen gesellschaftlich und ethisch bewerten. Insgesamt stehen aber eher die persönlichen Veränderungen im Mittelpunkt, und erst gegen Ende werden auch Auswirkungen auf die Weltbevölkerung, Chancengleichheit, Missbrauch und ethische Bedenken durchdacht.

Das Buch regt zum Nachdenken an. und auch mein eigenes Kopfkino wurde gestartet. Trotz des ernsten Themas ist die Lektüre aber dennoch eine leichte – vielleicht, weil die moralischen Diskussionen doch eher an der Oberfläche geblieben sind und eben die Auswirkungen der Testpersonen im Mittelpunkt standen, aber auch, weil der Schreibstil insgesamt eher locker, leicht und humorvoll ist.

Für mich war dieses Buch ein unterhaltsamer Roman mit ernsten Aspekten, ein Ausblick auf eine mögliche Zukunft – ich fand die Mischung aus ernsten Themen und unterhaltsamem Plot sehr gelungen und empfehle das Hörbuch gerne weiter.