Interessante, schnelle Lektüre

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queenhedy Avatar

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"Wir werden jung sein" von Maxim Leo wirft durch seine Handlung große ethische Fragen auf. Was, wenn wir biologisch nicht mehr altern müssten, ewiges Leben erreichen könnten? Wer hätte überhaupt diese Möglichkeit - nur die Reichen und Mächtigen? In diesem Roman ist die biologische Verjüng eine "Nebenwirkung" von neuartigen Herzmedikamenten, die sich noch in der Probephase befinden. Deshalb bekommen vorerst auch nur vier Personen dieses Medikament, ein Jugendlicher mit Herzfehler, eine ehemalige Profischwimmerin, ein in die Jahre gekommener Geschäftsmann und eine junge Frau, die verzweifelt versucht ein Kind zu bekommen. Ihre Herzprobleme lösen sich und auch gegen die biologische Verjüngung spricht zuerst nichts, doch bald tauchen neue Probleme auf.
Maxim Leo hat für seinen Roman sehr viele Charaktere erschaffen, zwischen deren Perspektive von Kapitel zu Kapitel gewechselt wird. Größtenteils sind sie gut gezeichnet und ihr Verhalten verständlich und nachvollziehbar. Die ein oder andere Perspektive hätte man vermutlich weglassen können, ohne viel von der Geschichte zu verlieren, denn bei zu vielen Charakteren ist die Gefahr groß, dass man beim Lesen die Übersicht verliert. Ein weiteres Problem bei zu vielen Charakteren zeigt sich auch gegen Ende des Romans, denn hier fehlt plötzlich die Zeit, den Roman zu einem zufriedenstellenden Ende zu bringen. Handlungselemente folgen viel zu schnell aufeinander und es wirkt übereilt und unstimmig. Während ich es gut finde, dass die großen moralischen Fragen offen bleiben, bleibt trotzdem ein Gefühl der Unvollständigkeit nach dem Beenden des Buches.