Spannendes und aktuelles Thema aus unterschiedlichen Perspektiven!

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vo.nicole Avatar

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Der Roman "Wir werden jung sein" von Maxim Leo beschäftigt sich mit der aktuellen gesellschaftlichen Debatte rund um das ewige Leben. Kritisch werden dabei mögliche Auswirkungen und moralische Fragen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.

Im Mittelpunkt steht eine Medikamentenstudie, die an vier Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt wird. Eigentlich sollten die Medikamente für die Herzgesundheit genutzt werden, schnell wird klar, dass sie darüber hinaus aber auch das biologische Alter herunterschrauben. So wird der Teenager Jakob körperlich wieder zum Kind. Schwimmerin Verena, die eigentlich bereits in "Schwimmerrente" ist, gelingt ein Weltrekord. Der todkranke Wenger blüht wieder auf und Jenny wird nach jahrelangem Kinderwunsch schwanger. Was sich zunächst spannend und zielführend anhört, wird schnell zum moralischen Dilemma. Wer soll entscheiden, wem ein ewiges Leben gebührt? Gehört das Sterben nicht zum Leben dazu? Und kann es dann überhaupt noch Fortpflanzung geben, wenn niemand mehr Platz macht für die nächsten Generationen?

Sprachlich sehr flüssig und kurzweilig schreibt Maxim Becker und arbeitet sehr genau unterschiedliche Fallkonstellationen heraus. Dabei bringt er auch Punkte zur Sprache, an die man im ersten Moment nicht unbedingt denkt. Vor allem diese Multiperspektivität hat mir sehr gut gefallen. Dies gelingt ihm unter anderem dadurch, dass er auch die Politik, den Ethikrat sowie Aktivistinnen und Aktivisten in den Roman mit einbezieht.

Alles in allem ein spannendes Gedankenexperiment, das zum Nachdenken verleitet und gleichzeitig auch ein etwas mulmiges Gefühl hinterlässt.