Wollen und dürfen wir wirklich ewig leben?

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simonef Avatar

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Forever Young - dieser Song von Alphaville war in meiner Generation allseits bekannt, und der Wunsch nach ewiger Jugend ist wohl so alt wie die Menschheit selbst. Doch was würde ewiges Leben tatsächlich bedeuten? Schließlich ist die Endlichkeit unseres Daseins die einzige Gewissheit im Leben, und das Bewusstsein dessen ist treibt uns an, die verbleibende Zeit möglichst sinnvoll zu nutzen. Doch nicht nur für den einzelnen, sondern auch auf das gesellschaftliche Gefüge, die Arbeitswelt und das Klima hätte ewiges Leben drastische Auswirkungen.

Maxim Leo greift diese Thematik im "Wir werden jung sein" auf. Vier Menschen mit chronischer Herzmuskelschwäche nehmen hierin an einer Medikamentenstudie an der Charité teil: Ein 17jähriger Schüler, eine ehemalige Spitzensportlerin, ein 80jähriger Unternehmer und eine Lehrerin Ende 30. Als diese als Nebenwirkung immer jünger werden, verändert sich ihr Leben auf drastische Weise, und die Ereignisse entwickeln eine Eigendynamik, die außer Kontrolle zu geraten scheint.

Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven der vier Probanden und dem Leiter der Studie, Prof. Mosländer, erzählt. Hierbei gelingt es Maxim Leo, jede Figur lebendig werden zu lassen, ihre Gefühle und Gedanken glaubhaft zu beschreiben und sie auch sprachlich zu differenzieren. Am meistens ans Herz wuchs mir der jugendliche Jakob, mit dem ich ganz besonders mitlitt und mitfieberte.

Maxim Leos Schreibstil, den ich bereits aus früheren Büchern sehr liebe, hat mich auch hier wieder ab der ersten Seite begeistert. Herrlich pointiert, wortgewandt und mit viel Witz und Ironie trifft er immer den richtigen Ton, und die Seiten flogen beim Lesen nur so dahin. Trotz des ernsten Themas, das viel Raum zum Nachdenken und Diskutieren bietet, war es ein großes Vergnügen, diesen Roman zu lesen und ich kann ihn nur jedem ans Herz legen!