Akribische Polizeiarbeit

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rebekka Avatar

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Wer einen soliden, unblutigen Kriminalroman sucht, bei dem akribische Polizeiarbeit im Mittelpunkt steht, ist mit diesem Buch gut bedient. Die Story ist spannend, aber nicht nervenzerfetzend, logisch aufgebaut und offenbar sehr authentisch. Das ist auch nicht verwunderlich, denn der Autor Jorn Lier Horst arbeitet, wenn er nicht schreibt, als Ermittlungsleiter bei der Polizeidirektion im norwegischen Larvik.
Eben dort löst auch sein Kommissar William Wisting einen Vermisstenfall, der sich vor 24 Jahren ereignet hatte. Dabei wertet der sympathische, nachdenkliche Witwer und Vater einer erwachsenen Tochter neue und alte Spuren aus, kommt der Wahrheit immer näher und klärt nebenbei noch einen weiteren Fall auf, der ebenfalls lange Zeit ungelöst war.
Für Thrillerfreunde ist dieser altmodische Krimi eher nichts. Horst geht beim Erzählen außerordentlich methodisch vor, lässt seine Leserinnen und Leser an allen Details der polizeilichen Ermittlungen teilhaben und spart auch das Seelenleben seiner Protagonisten nicht aus. Dass es Wisting gar nicht leicht fällt, einem Verdächtigen auf unfaire Weise auf den Zahn zu fühlen, nimmt man dem Autor ohne weiteres ab. Trotzdem fehlen der Geschichte Höhen und Tiefen und auf überraschende Wendungen wartet man ebenfalls vergebens. Deshalb vergebe ich auch nur vier Sterne, gebe Kommissar Wisting und seinen Cold Cases aber trotzdem noch eine Chance.