ein neues Ermittler-Duo knackt ungelöste Fälle

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tsubame Avatar

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Kommissar William Wisting ist ein Mann in den 60ern, verwitwet, Vater von Zwillingen und seit einiger Zeit auch Opa.

So lernt man den Hauptprotagonisten dieses norwegischen Krimis kennen, der sich mit einem 'Cold Case' beschäftigt - einem Fall, der seit 25 Jahren ruht, da ihn die Polizei nicht lösen konnte. Damals verschwand eine junge Frau, die einen gepackten Koffer und einen rätselhaften Code hinterließ, den mehrere Experten erfolglos zu entschlüsseln versucht hatten. Nur William Wisting hat den Fall nie wirklich zu den Akten gelegt. Einmal im Jahr, am Tag von Katharinas Verschwinden, beschäftigt er sich mit den alten Unterlagen und besucht ihren Ehemann Martin Haugen, dem man aber nie etwas nachweisen konnte. Auch in diesem Jahr pflegt Wisting sein Ritual, doch etwas ist anders: Martin Haugen ist nicht zu Hause.

Und noch etwas unterscheidet sich zu den Jahren davor: Adrian Stiller, ein Ermittler der Cold-Case-Unit Oslo nimmt Kontakt zu Wistings Einheit auf, da er auf Zusammenhänge mit einem anderen Fall gestoßen ist.

Fazit: "Wisting und der Tag der Vermissten" ist ein spannender Krimi, der ganz ohne Effekthascherei auskommt und sich mit der Frage beschäftigt 'kann man nach 25 Jahren überhaupt noch einen alten Fall lösen?' und 'was geht in einem Menschen vor, der jahrelang unentdeckt mit seiner Schuld lebt?'

Der Autor Joern Lier Horst war selbst Kriminalhauptkommissar, bevor er mit dem Schreiben begann, und das merkt man auch, wenn die einzelnen Ermittlungsschritte im Fall Katharina Haugen beschrieben werden. Auch die psychologische Auseinandersetzung mit dem Täter ist interessant und könnte so oder ähnlich auch im realen Polizeialltag stattfinden.

Einziger Wermutstropfen für mich ist der Umstand, dass Wisting so gar keine 'spezielle' Eigenschaft aufweist, die einen Wiedererkennungswert hätte. Gut, er kann Pizza backen, wenn ihm nicht gerade die Hefe ausgegangen ist, aber hier hätte ich mir noch ein paar weitere persönliche Eigenschaften gewünscht. Mal seh'n, wie sich Wisting und Stiller im nächsten Band entwickeln. Ich bin gespannt!