Fesselnder Auftakt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
lunamonique Avatar

Von

„Wisting und der Tag der Vermissten“ bildet den Auftakt zur William Wisting-Krimireihe von AutorJørn Lier Horst. Der ehemalige Kriminalkommissar der norwegischen Polizei wurde u.a. 2014 für „Jagdhunde“ mit dem „The Martin Beck Award“ ausgezeichnet.

Ein 24 Jahre alter Vermisstenfall lässt Kommissar William Wisting nicht los. Immer wieder stöbert er in den Akten „Katharina Haugen“, um das Rätsel zu lösen. Adrian Stiller von der Cold-Case-Einheit hat neue Spuren in einem zweiten Fall. Ausgerechnet Martin Haugen, der Ehemann von Katharina soll darin verwickelt sein.

Ein ruheloser Kommissar, der nicht aufgibt. Sowohl Ermittler als auch das ungelöste Rätsel fesseln von Anfang an. Der Erzählstil mit der Nähe zur Hauptfigur und seinem Denken sorgt für eine anhaltende Spannung. Jederzeit kann etwas Entscheidendes passieren. Kurze Kapitel ermöglichen einen sehr guten Lesefluss. Welchen Plan verfolgt Adrian Stiller? Bald ist nicht nur William Wisting in den Fall verwickelt, und die Gefahren steigen für alle Beteiligten. „Tatsächlich wussten die Ermittler heute nicht viel mehr als damals. Ziemlich genau wussten sie, was nicht geschehen war, was Katharina Haugen nicht getan hatte und wo sie sich nicht aufhielt, aber sie konnten nichts darüber sagen, weshalb, wie oder wohin sie verschwunden war.“ Das Undurchsichtige bleibt erhalten, auch als das Blatt sich wendet. Der Krimi fokussiert sich auf Nachforschungen und Perspektiven. Es ist als wäre eine lange Lunte angezündet worden, die langsam herunter brennt. AutorJørn Lier Horst schafft eine Intensität, der man sich nicht entziehen kann. Ungereimtheiten und Rätselhaftes sind sehr gut inszeniert. Stillers Methode „Provokation“ sorgt für Zündstoff. Die Auflösung lässt sich zum Schluss immer mehr erahnen. Lügen und Verstrickungen erhalten die Spannung.

Das Cover setzt Titel und Dramatik sehr gut in Szene. Gut gewählt sind Farben und Details. Mit wenige Mitteln ein Cover, das Aufmerksamkeit erregt. Jørn Lier Horst plaudert in „Wisting und der Tag der Vermissten“ auch ein bisschen aus dem Nähkästchen eines Kriminalkommissars. Aufgrund seines Wissens und seiner Erfahrungen wirken Vermisstenfälle und Ermittlungen sehr real. Am Ende des Buches gibt es einen Ausblick auf Band 2. Eine sehr empfehlenswerte Krimireihe, die mehr auf Psychospiele mit dem Leser setzt als ihn mit den blutigen Details abgründiger Verbrecher zu schocken.