Schon sehr gemächlich aber mit realistischer Ermittlungsarbeit

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corsicana Avatar

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Wisting arbeitet als Kommissar in Larvik in Norwegen und jedes Jahr nimmt er sich den gleichen "Cold Case" vor - immer am Jahrestag des Verschwindens von Katharina Haugen. Zurückgelassen hatte sie einen gepackten Koffer, einen Strauß Rosen und einen Zettel mit einem bis heute nicht entschlüsseltem Code - inzwischen "Katharina Code" genannt.

Wisting besucht am Jahrestag des Verschwindens immer Martin Haugen, den Ehemann, den er irgendwie immer noch verdächtigt, etwas mit dem Verschwinden seiner Frau zu tun zu haben.

Aber dann ist Martin an diesem Tag plötzlich nicht zu Hause - obwohl er weiß, dass Wisting vorbeikommt. Und dann nimmt ein Ermittler aus Oslo einen anderen alten Fall wieder auf, in den Martin Haugen involviert zu sein scheint. Und auch Wistings Tochter wird beauftragt, als Journalistin über diesen Fall zu berichten.

Die Kapitel in diesem Buch sind kurz, die Geschehnisse werden aus diversen Blickpunkten erzählt, der Plot ist geheimnisvoll und interessant. Das versprach Spannung. Die gibt es auch. Allerdings eher gemäßigt. Das Erzähltempo ist schon sehr gemächlich, quasi Einblick in die Ermittlungen in Echtzeit. Dazu viele Beschreibungen der Natur, des allgegenwärtigen Regens in Norwegen im Oktober und des Fischfangs (das ist in Norwegen anscheinend immens wichtig, wenn man auf die dort verbreiteten Hütten fährt).

Gerne gelesen habe ich den Krimi schon. Ich mag skandinavische Krimis, das bodenständige, die rauhe Natur, die realistischen Schilderungen. Auch Wisting als Protagonist gefiel mir. Nahe gekommen ist mir aber leider keiner der Protagonisten, dazu fehlte mir irgendwie die emotionale Nähe. Es wird eher spröde erzählt, Emotionen werden sachlich geschildert.
Und die Auflösung fand ich zwar spannend - aber nicht atemberaubend. So ein klein wenig war ich enttäuscht. Obwohl ich keine bluttriefenden Thriller mag und Krimis mag, die vor allem psychologische Spannung bieten, so war es mir hier doch ein wenig zu gemächlich.
Da lese ich doch viel lieber Melanie Raabe - sie ist eine Meisterin der psychologischen Spannung. Oder die neuen Doggerland-Krimis, da passiert irgendwie mehr - oder vielmehr, ich werde mehr berührt.