Rezension: Witch Hunter

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
destinybooks Avatar

Von

Cover

Als ich das Cover im Internet zum ersten Mal sah, hatte es auf mich eine große Wirkung, denn das Mädchen im Zentrum machte einen starken und gleichzeitig zerbrechlichen Eindruck. Ich wollte die Person liebend gerne kennenlernen.
Doch als ich das Buch dann in den Händen hielt, war ich schon fast enttäuscht. Ich kenne mich mit Graphik nicht aus, aber für mich macht es den Eindruck, als ob das falsch bearbeitet wäre.
Das Cover sieht nicht lebensecht, sondern unnatürlich aus.
Bei intensiver Betrachtung könnte man es auch für „gemalt“ halten, was für mich allerdings nicht zum Inhalt passen würde.
Zum Lesen habe ich den Schutzumschlag dann natürlich abgemacht und war wieder begeistert, denn ich liebe das Zusammenspiel von dem Blau des Buches und der bronzenen Schrift. Außerdem finde ich es toll, dass der Schlüssel vom Cover nochmals abgedruckt wurde, denn es verleiht dem Buch etwas Magisches, was durchaus zum Thema Hexen passt.

Charaktere

Die Charaktere haben bei mir ebenfalls für gemischte Gefühle gesorgt. Zuerst das Positive:
Ich finde die Hintergrundgeschichten, die sich Virginia Boecker da ausgedacht hat, sehr interessant und einfallsreich. Ich mag auch die verschiedenen Charakterzüge der Personen, wenn ich auch sagen müssen, dass es mir persönlich zu wenige waren. Man lernt die Figuren jeweils nur von einer Seite kennen z.B.: wird ein Charakter während des gesamten Buches als lustig, humorvoll und fast ein bisschen verrückt dargestellt. Doch ich finde, das es da auf jeden Fall noch Spielraum für mehr gegeben hätte. Dies führt mich auch schon zum Negativem:
Die Charaktere haben irgendwie keinen Erinnerungswert. Zwei Tage nach dem ich den Roman zu Ende gelesen habe, habe ich sie auch schon fast wieder vergessen, was sehr schade ist.


Inhaltlich

Leider muss ich auch hier einige Abzüge machen. Ich finde die Grundidee rund um Hexen und Hexenjäger nach wie vor klasse, aber irgendwie konnte ich mich nicht wirklich darauf einlassen.
Denn es gibt in dem Roman immer wieder Entwicklungen, die mir einfach zu schnell gehen.
Bestes Beispiel, was auch schon im Klappentext aufgeführt wird, ist die Situation, in der Elizabeth in den Kerker kommt als Vorstufe zum Scheiterhaufen, jedoch im letzten Moment von Nicholas Perevil gerettet wird. Beim Lesen hatte ich nicht das Gefühl, dass es wirklich eine Rettung in letzter Sekunde ist, weil die Situation im Kerker nicht wirklich ausgeschmückt wird. Ich hätte es besser gefunden, wenn ein ganzes Kapitel darauf verwendet worden wäre zu erzählen, wie es ihr zunehmend schlechter geht und wie der Tag der Hinrichtung immer näher rückt.
Dies war jedoch nicht der Fall. Zudem gab es auch noch einige andere Dinge, die ich gerne näher erläutert bekommen hätte bzw. bei denen ich den Ursprung nicht wirklich nachvollziehen konnte.

Sprachlich

Den Schreibstil von Virginia Boecker finde ich sehr angenehm, auch wenn es für mich eine große Umstellung war, dass der Roman im Präsens geschrieben ist, was ja doch recht selten vorkommt.
Die Geschichte erlebt mach aus Elizabeths Sicht, also mithilfe eines Ich-Erzählers.
Ihre Kampfszenen sind zwar sehr brutal beschrieben, ich persönlich habe allerdings zeitweise den Überblick verloren, wo sich welches Bein und welcher Arm befand. Zudem ist es auch das Einzige im Buch, was irgendwie für Ältere bestimmt sein könnte, den Rest kann man auch durchaus Jüngeren zu lesen geben. Leichte Erklärungen, nur Andeutungen bei ernsten Themen und viel Message a la 'Ängste können besiegt werden' und ' Jeder darf seinen eigenen Weg gehen'...

Fazit

Abschließend kann ich sagen, dass 'Witch Hunter' ein Buch mit einer guten Grundidee, netten aber einseitigen Charakteren, Schwächen im Inhalt und doch einer souveränen Leistung im sprachlichen Bereich ist und für die empfohlene Altersstufe durchaus lesenswert sein könnte. Für mich persönlich war es zwar nur ein Durchschnittsbuch ohne großes Erinnerungspotenzial, allerdings auch keine verschwendete Lebenszeit!