Irgendwo zwischen Spannung, Lovestory und Erotik

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cynthiam Avatar

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Ich hab schon einige Bücher von Autorin Samantha Young gelesen und trotzdem hat sie es geschafft mich mit diesem Buch völlig zu überraschen, denn es war ganz anders als erwartet und für mich auch anders als die Bücher die ich bisher von ihr gelesen haben. Ich frage mich manchmal wo in diesem Genre die Grenze zwischen Liebesgeschichte und Erotikroman ist, denn die sexualisierten Inhalte nehmen vor allem in der ersten Hälfte des Buches schon recht viel Raum ein. Im zweiten Teil nimmt das Buch dann eine ganz andere Wendung, was ich sehr spannend fand.

Zum Inhalt: Jane hatte keine leichte Kindheit, denn sie ist im Pflegesystem groß geworden. Doch dann trifft sie auf die McKennas und endlich hat sie das Gefühl Teil einer Familie zu sein. Jane verliebt sich in Jamie McKenna, was die neue Kleinfamilie auf eine harte Probe stellt. Ein schwerer Schicksalsschlag scheint die Familie letztlich völlig zu zerbrechen. Als Jane und Jamie fünf Jahre später erneut aufeinandertreffen, ist nichts mehr, wie es war. Doch was geblieben ist, ist diese unbestreitbare Anziehung zwischen ihnen. Aber kann das reichen, um ein gebrochenes Herz zu heilen?

Ich mochte die Geschichte um Jane und Jamie anfangs wirklich total gerne, besonders ihre zaghafte Annäherung, die sich erst mit der Zeit ergab, als die beiden immer mehr Gemeinsamkeiten entdeckten. Ich hab‘ einfach ein Herz für Slow-Burn-Romance. Vor allem konnte ich mich auch gut in die Schwierigkeiten, die ihre Beziehung mit sich bringt, hereinversetzen. Denn Jamies Schwester und Janes beste Freundin Lorna findet das gar nicht so witzig. Besonders die manipulative Freundschaft zwischen Lora und Jane steht im ersten Teil des Buches stark im Fokus. Als ihre Beziehung dann so langsam in fahrt kommt, fand ich sie aufgrund des Alters der Protagonisten irgendwie sehr grenzwertig und fast schon zu obsessiv.

Insgesamt enthält das Buch eine wahre Fülle an triggernden Inhalten, was den McKennas als Familie aber nichts an ihrer Güte und Offenheit genommen hat, die sie Jane entgegenbrachten. Im zweiten Teil entwickelt sich das Buch von einer Liebesgeschichte fast schon eher in Richtung Spannungsroman und thematisch verschiebt sich der Fokus völlig. Das ist ein interessanter Ansatz, der für mich sehr überraschend kam. Generell geht es in diesem Buch viel um Moral, Intrigen und Manipulation. Die Charaktere entwickeln sich gefühlt in eine ganz andere Richtung als erwartet, wodurch auch die Entwicklung der Beziehung im zweiten Teil des Buches eher auf der Strecke bleibt. Trotzdem habe ich den zweiten Teil als sehr mitreißend empfunden und konnte das Buch nicht aus der Hand legen.

Ich kann nicht alle Verhaltensweisen im Buch gutheißen und generell wirken die Charaktere oft wie ein Vorbild an schlechten Entscheidungen und als Beispiel dafür, wie viel Leid und Verrat eine Familie ertragen kann, bevor sie in die Brüche geht.
Insgesamt fand ich das Buch sehr wendungsreich und durchaus spannend, was ich bei einem Liebesroman nicht erwartet hätte.