Rache vs. Liebe

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Der Titel und das Cover sind zwar New-Adult-typisch relativ nichtssagend, was den Inhalt betrifft, doch die Gestaltung ist definitiv ansprechend und lädt zum Lesen ein.
Und damit kann man Dank Youngs fesselndem Schreibstil auch nicht mehr so schnell aufhören. Ich habe schnell Zugang zu den Charakteren gefunden und mitgefiebert, wie sie die Höhen und Tiefen ihres Lebens bewältigen. Dabei geht der eigentlichen Katastrophe eine lange Vorgeschichte voraus (ca. die Hälfe des Buchs), was jedoch für tiefere Einblicke und Hintergründe auch notwendig ist und somit meiner Meinung nach die Geschichte bereichert.
Dann überschlagen sich die Ereignisse förmlich und es wird verdammt... kompliziert für Jane und Jamie, denn ihre Beziehung droht an Missverständnissen und Rachegelüsten zu zerbrechen. Hier kommen wir auch zu meinem einzigen Kritikpunkt, denn Jamies toxische Charakterzüge nehmen immer wieder Überhand (was Janes innere Stärke nicht wettmachen kann). Inwiefern es sich hier um emotionale Liebe handelt ist fragwürdig, wenn sie Mitten im Streit plötzlich wieder über einander herfallen, weil sie schlichtweg die Finger nicht voneinander lassen können. Ja, für New Adult mag der ein oder andere toxische Touch vielleicht "normal" sein, was jedoch nicht heißt, dass es in Ordnung ist, dermaßen besitzergreifendes und moralisch völlig falsches Verhalten zu verherrlichen. Jane sollte sich den Partner, den sie verdient, nicht erst "erziehen" müssen. Nun ja, hier fällt leider ein Stern vom Feminismus-Himmel.
Auch wenn die Geschichte ansonsten definitiv sehr lesenswert ist, sollte man das im Hinterkopf behalten.