Sehr speziell und nicht mein Fall

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adel69 Avatar

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Der Roman „Wo das Licht herkommt“ von Clementine Skorpil besticht durch seine Aufmachung. Hochwertig sieht das Buch aus. Ein schöner ansprechender Einband.

Doch kann auch der Inhalt überzeugen? Interessant klingt der Plot. Philippine lebt im 18. Jahrhundert, sie flüchtet von ihrem Zuhause, um das Gymnasium zu besuchen und anschließend Medizin und Kartografie zu studieren.
Um genau das machen zu können, verkleidet sie sich als Mann und gibt sich den Namen Philipp.

Der Roman wird aus der Ich-Perspektive von Philippine erzählt. Sie erzählt in der Vergangenheit, wechselweise im Imperfekt und im Perfekt.

Die Autorin hat einen besonderen Schreibstil, stakkatohafte Sätze, die Handlung erzählen, aber auch die Gedanken von Philippine.

Daran kann ich mich als Leserin gewöhnen, jedoch habe mich beim Lesen oft gefragt, in welchem Lebensabschnitt der Hauptprotagonistin ich mich gerade befinde. Denn die Handlung wird ziemlich durcheinander erzählt. Mal ist Philippine auf dem Gymnasium in Wien, mal ist sie irgendwo anders und lernt chinesische Schriftzeichen, mal behandelt sie Patienten – hilft beispielsweise, Kinder auf die Welt zu bringen. Und so weiter. Solch ein Durcheinander trübt das Lesevergnügen erheblich.

Weiterhin gibt es viele Wörter, die ich noch nie gehört habe – beispielsweise „Hübschlerinnen“, „Congestion“ und auch „Knotzen“. Hier wäre ein Glossar hinten im Buch nützlich gewesen, aber das gibt es nicht. Ich muss die Bedeutung der Wörter im Internet suchen, was natürlich auch Lesezeit kostet.

Durch die stakkatohaften Sätze und das Durcheinander in der Handlung kann ich als Leserin keine Beziehung zu Philippine aufbauen. Sie bleibt mir oft fremd, ihr Schicksal berührt mich kaum. Sie muss immer wieder damit rechnen, dass entdeckt wird, dass sie eine Frau ist und kein Mann. Jedoch wird das in dem Buch selten thematisiert. Oft vergisst man das beim Lesen auch.

Ich vergebe dem Buch zwei Sterne. Man kann es lesen, aber ich hatte etwas anderes erwartet.