Wer fliegen will muss erst das Gehen lernen

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bavaria123 Avatar

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Als erstes muss ich ein paar Worte über das Buch selbst verlieren. Ich habe selten einen so schönen Umschlag in den Händen gehabt. Er fühlt sich fast wie ein besonderes Stück Stoff an und sieht mit dem dunkelblauen Hintergrund und dem blühenden Zweig wunderbar aus. Und auch der Vor- bzw. Nachsatz sind aus auffallendem Material. Das gefällt mir ungemein gut.

Die Inhaltsangabe fand ich sehr ansprechend. Ein wenig fühlte ich mich an "Die Päpstin" erinnert. Geschildert wird der Lebenslauf der Philippine, die vor der drohenden Verheiratung flieht und als Frau in Männerkleidung im 18. Jahrhundert Medizin und Kartografie studiert.
In der Kurzfassung wird der Inhalt mit "Wo die Sonne untergeht" und "Wo die Sonne aufgeht" beschrieben und dazwischen schreibt Clementine Skorpil "Wo das Licht herkommt".

Die ersten Seiten fand ich auch sehr schön zu lesen. Jedes Kapitel trägt eine Überschrift und beginnt mit einem Zitat - und da sind ganz beeindruckende dabei.
Leider war ich dann ab und an unsicher, in welcher Zeit ich mich gerade befinde. Da ging mir das Wechseln der verschiedenen Ebenen einfach zu abrupt. Dazu kommen manche Begriffe, die mir fremd sind und im Buch auch nicht erklärt werden, wie das Crobotendörfel oder Bancozettel. Das musste ich dann erstmal recherchieren, was den Lesefluss nicht unbedingt fördert.

Ja, wenn ich dann schon mal beim Thema Recherchieren bin, dann kann ich hier der Autorin jedoch ein großes Lob aussprechen. Man merkt deutlich, dass sie sich in der Geschichte und in China gut auskennt.
Die Figuren sind facettenreich und mit der Protagonistin habe ich durchaus mitgefühlt und mitgelitten.

Alles in allem hat mich das Buch aber bis auf die angesprochenen Dinge gut unterhalten. So kann ich es mit vier Sternen Leser*innen empfehlen, die gern mal auf eine große Reise in vergangene Zeiten mitgenommen werden wollen.